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Vielfältige Kinolandschaft in Rheinland-Pfalz sichern – Land fördert digitale Umrüstung

Mit einem Sonderprogramm unterstützt das Land Kinos bei der Umstellung auf digitale Technik. Dazu sollen rund 800.000 Euro zur Verfügung gestellt werden, wie Kulturministerin Doris Ahnen und Wirtschaftsminister Hendrik Hering heute in Mainz mitteilten. Gefördert werden können Kinos, die entweder ein vom Land prämiertes kulturell hochwertiges Programm anbieten oder im ländlichen Raum in Ortschaften unter 20.000 Einwohnern liegen.

Hintergrund ist die Umstellung in der Filmbranche von der analogen Filmrolle auf digitale Technik. Da Filme in Zukunft nur noch digital abspielbar sein werden, ist eine Umrüstung auf digitale Technik für die Kinos überlebensnotwendig. Das bedeutet jedoch zunächst hohe Investitionen, die vor allem kleinere Filmtheater alleine nicht stemmen können.

„Wir wollen in Rheinland-Pfalz auch weiterhin ein vielfältiges Programmangebot bieten. Damit sich die zahlreichen kleineren Kinos mit ihren Programmen am Markt halten können, ist ihre Umrüstung unumgänglich und darin werden wir sie unterstützen“, begründeten Kulturministerin Doris Ahnen und Wirtschaftsminister Hendrik Hering ihre gemeinsame Initiative.

„Kino und Film sind elementare Bestandteile unserer Kultur. Sie nehmen schon im Kindes- und Jugendalter Einfluss auf unsere ästhetischen Sehgewohnheiten, unser Weltbild und unsere kulturelle Identität. Damit sind Kinos in Rheinland-Pfalz nicht nur unverzichtbare Orte der Filmkunst oder der Unterhaltung, sondern auch wichtige Stätten der Bildung und Weiterbildung“, so Kulturministerin Ahnen. „Gerade die Programmkinos tragen zu einem kulturell wertvollen Programm für die Besucherinnen und Besucher bei. Häufig sind sie die Abspielstätten für deutsche und europäische Produktionen und sorgen für eine Vielfalt, die es zu erhalten gilt“, so Ahnen weiter.

Ergänzend zu den vom Land prämierten Programmkinos berücksichtigt das Förderprogramm ebenso Kinos im ländlichen Raum. „Kinos im ländlichen Raum spielen auch eine wirtschaftliche Rolle, sie sind Bestandteil einer Infrastruktur, die zur Attraktivität des ländlichen Raums  beiträgt“, ergänzte Wirtschaftsminister Hendrik Hering. „Damit sie auch in Zukunft mit aktuellen Programmen ihre Zuschauerinnen und Zuschauer anziehen und wettbewerbsfähig bleiben, müssen sie sich den technischen Neuerungen anpassen.“

Das Förderprogramm des Kulturministeriums zielt auf vom Land prämierte Kinos ab, die durch ein kulturell ambitioniertes Programm auf sich aufmerksam gemacht haben.

Seit 1991 vergibt das Land den Filmtheater-Programmpreis und den Kinder- und Jugendfilm-Programmpreis. Die damit ausgezeichneten Kinos können sich nun um eine Förderung durch das Land bewerben. Für die Umrüstung dieser Kinos sind seitens des Kulturministeriums insgesamt rund 400.000 Euro vorgesehen. Sind die prämierten Kinos in kommunaler oder frei-gemeinnütziger Trägerschaft, erhalten sie Mittel aus dem Konjunkturprogramm II (Förderhöhe bis zu 53.000 Euro pro Leinwand). Die anderen prämierten Filmtheater können aus dem Kulturetat bezuschusst werden (Förderhöhe bis zu 22.000 Euro pro Leinwand). Diese zweite Gruppe kann zusätzlich eine Förderung über die Programme des Bundes, der Filmförderungsanstalt und der Verleiher beantragen. Der Eigenanteil an den Gesamtkosten muss in jedem Fall mindestens 20 % betragen. Auf diese Weise erhalten die prämierten Kinos ungefähr die gleiche Fördersumme.

Die Kinos in Rheinland-Pfalz, zurzeit mit ca. 70 Spielstätten und rund 200 Leinwänden, tragen insbesondere in den kleineren Orten zur Attraktivität des Standortes bei und haben damit auch Bedeutung für die Entwicklung des ländlichen Raums. Hier greift das Förderprogramm des Wirtschaftsministeriums. Es bietet den Kinos auf dem Land über die Förderung der Digitalisierung die Möglichkeit, in ihrem Programmangebot mit den Kinos in größeren Orten mitzuhalten und damit wettbewerbsfähig zu bleiben.

2002 hatten die sieben größten Hollywood-Studios technische Standards für die digitale Kino-Projektion entwickelt, die sogenannte DCI-Spezifikation (Digital Cinema Initiative). Die Filme könnten in Zukunft als digitale Kopien z.B. über das Internet geliefert werden. Damit entfallen die teure Produktion von analogem Filmmaterial wie auch der aufwändige Vertrieb einzelner Filmrollen. Die Umrüstungskosten einer Leinwand belaufen sich auf ca. 75.000 Euro.
 
Die Kinos haben auch die Möglichkeit, Förderung für eine Umrüstungsvariante unterhalb der DCI-Spezifikation zu beantragen. Hier liegen die Umrüstungskosten bei ca. 25.000 Euro. Bei dieser Variante wird der Film von einer DVD abgespielt, die Auflösung des Bildes ist etwas geringer.

Die Kinos, die die Förderkriterien erfüllen, werden nun von den Ministerien angeschrieben und über die Antragsmodalitäten informiert. Antragsformulare können unter www.kulturland.rlp.de abgerufen werden.
 
Antragsfrist ist der 31. Dezember 2010.

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