Neues Personalinstrument - Vertretungspool
„Das Personalgeschäft der Schulaufsicht wird immer komplexer: in der Vergangenheit ist die Anzahl der Vertretungsverträge kontinuierlich angestiegen, gleichzeitig gibt es aufgrund des Schülerrückgangs die Notwendigkeit, Versetzungen vorzunehmen, damit eine gleichmäßige Versorgung mit Lehrkräften im Land erreicht wird. Die Lage auf dem Lehrerarbeitsmarkt ist insgesamt entspannter, bezogen auf die Berufsbildenden Schulen und bestimmte Fächer, insbesondere im naturwissenschaftlichen Bereich, gibt es aber noch Engpässe“, so Ahnen. „Trotz dieser zum Teil gegenläufigen Tendenzen wollen wir perspektivisch die Verlässlichkeit und Kontinuität in der Lehrerversorgung und die Beschäftigungsbedingungen der Lehrkräfte verbessern“. Deshalb habe das Ministerium bei der Auswertung der bisherigen Vertretungspraxis auch geprüft, ob ein Vertretungspool auf Planstellen (also unbefristet) realisiert werden kann. Erstmals wird zum kommenden Schuljahr ein Vertretungspool im Umfang von 200 dauerhaften Planstellen erprobt. Dadurch stehen voll ausgebildete Lehrkräfte, also mit erstem und zweitem Staatsexamen, drei Jahre lang für längerfristige Vertretungseinsätze von 6 Monaten oder mehr den Schulen in einer Region zur Verfügung. Nach drei Jahren werden die Lehrkräfte dann dauerhaft an eine Schule versetzt. Zum Schuljahresbeginn würden 100 Planstellen und zum 1. Februar 2012 weitere 100 Planstellen besetzt (Aufteilung auf die Schularten: 80 Grundschulen / 80 Realschulen plus / 30 Gymnasien und 10 IGS). Sämtliche Stellenangebote für den Vertretungspool seien interessierten Lehrkräften unterbreitet worden. Dabei handele es sich jetzt um einen quantitativ überschaubaren Einstieg, der keinesfalls die Vielzahl von Vertretungsverträgen ersetzen könne. „Ich hoffe sehr, dass sich das Instrumentarium bewährt und dann in den nächsten Jahren ausgebaut werden kann“, so Doris Ahnen.
Planstellenbesetzung und Vertretungsverträge
Die Schulaufsichtsbeamten seien intensiv beschäftigt, die Versorgung jeder einzelnen Schule sicherzustellen, berichtete der Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Dr. Josef Peter Mertes. Durch den diesjährigen frühen Schuljahresbeginn sei der Zeitraum für die Einstellung neuer Lehrkräfte bzw. den Abschluss von Vertretungsverträgen kürzer als in den letzten Jahren. Die Personalversorgung von fast rund 1700 allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen laufe in mehreren Etappen ab. Zunächst müssten Versetzungs- und Arbeitszeitwünsche von Lehrkräften berücksichtigt werden; das gebiete auch die Fürsorgepflicht des Landes für seine Lehrerinnen und Lehrer. Danach gelte es, freie Planstellen schul- und fächerbezogen zu besetzen. Die Personalauswahl erfolge dabei nach Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung. Schließlich müssten Vertretungsverträge geschlossen werden, die eine breite Palette von Vertretungsgründen abdeckten - darunter erfreuliche, wie die zunehmende Inanspruchnahme von Elternzeit, aber auch gesundheitliche Gründe. Während dieses Prozesses entstehe immer wieder Bedarf an kurzfristiger Nachsteuerung, da sich immer noch neuer Vertretungsbedarf ergeben könne. Täglich würden Verträge mit neuen Lehrkräften abgeschlossen. „Bei allem Verständnis für den Wunsch nach früher Planungssicherheit bei den Schulen hat sich dieser Prozess auch in den vergangenen Jahren bis zum Schuljahresbeginn gezogen. Und die vor den Sommerferien zum Teil artikulierten Sorgen sind durch den Planungsfortschritt längst überholt“, sagte Mertes.
Ministerin Ahnen betonte, dass von Seiten des Ministeriums die notwendigen Ressourcen zur Besetzung von Planstellen, für den neuen Vertretungspool und zum Abschluss von Vertretungsverträgen bereitgestellt worden seien. Rund 550 Planstellen seien zum kommenden Schuljahr zu besetzen, davon seien rund 90 Einstellungen vorab zum 1.2.2012 sowie zum 1.5.2012 erfolgt. Rheinland-Pfalz habe das jüngste Lehrerkollegium bundesweit und dadurch eine hohe Inanspruchnahme von Elternzeit. Auch zum kommenden Schuljahr werde es eine hohe Anzahl von Vertretungsverträgen geben. Genauere Zahlen werden zum Beginn des Schuljahres vorliegen. Insgesamt sei die Grundlage für eine gute Unterrichtsversorgung auch zum kommenden Schuljahr gelegt.
Kleinere Klassen in den Grundschulen
Es zeichne sich bereits jetzt ab, dass die Reduzierung der Klassenmesszahl auf maximal 24 Kinder in den Eingangsklassen der Grundschulen erfolgreich umgesetzt werden könne. Insgesamt würde es in Folge der reduzierten Klassenmesszahl voraussichtlich zu 138 Klassenmehrbildungen im Land kommen, die allesamt mit Klassenleitungen versorgt werden konnten. „Es freut mich ganz besonders, dass wir in den Grundschulen die pädagogischen Rahmenbedingungen für Lehrkräfte sowie Schülerinnen und Schüler verbessern und gleichzeitig einen wichtigen Beitrag zum Erhalt der fast 400 kleinen Grundschulen im Land leisten können“, sagte die Ministerin. Rheinland-Pfalz habe damit zukünftig zusammen mit Hamburg die kleinsten Klassengrößen.