| Kultur

Wissenschaftliche Publikation liefert neue positive Erkenntnisse zu Arp-Skulpturen

Eine wissenschaftliche Publikation liefert neue Forschungsergebnisse zu den Werken Hans Arps. Die Veröffentlichung „Hans Arp. Skulpturen - Eine Bestandsaufnahme“ von Dr. Arie Hartog versucht einen Gesamtüberblick über alle Skulpturen des Künstlers in den verschiedenen Materialien und in den jeweiligen Auflagen, in denen sie entstanden sind, zu geben. Hartog, Kunsthistoriker und Direktor des Gerhard Marcks Hauses in Bremen, weist darin nach, dass der Bestand originaler Plastiken, die zu Lebzeiten des Künstlers entstanden sind und die vom Land Rheinland-Pfalz erworben wurden, größer ist, als bislang angenommen. Der Nachweis dieser Originalität liegt nun vor für die Werke „Torso Profil“ (gegossen 1960) und „Milchstraßenträne“ (gegossen 1965). Dies geht auch aus der Antwort des MBWWK auf eine Kleine Anfrage des CDU-Landtagsabgeordneten Gerd Schreiner hervor.

"Dr. Arie Hartog hat mit seiner Publikation einen wichtigen Beitrag zur Bewertung des Arp-Bestands geleistet. Dass damit nun auch belegt ist, dass sich nicht, wie bislang vermutet, 14, sondern sogar 16 Plastiken im Besitz des Landes befinden, die aus der unmittelbaren Schaffenszeit des Künstlers stammen, ist natürlich eine überaus erfreuliche Nachricht. Was den neusten Forschungsstand für uns aber mindestens ebenso bedeutsam macht, ist der klare Nachweis dafür, dass sich weder Nachgüsse noch Nachbildungen oder gar Fälschungen im Skulpturenbestand der Landessammlung befinden“, so Kulturstaatssekretär Walter Schumacher.


Auch das Arp Museum Bahnhof Rolandseck hat die Recherche Hartogs unterstützt. Durch die erstmalige Veröffentlichung von Daten des Arp-Vereins, insbesondere der Gussrechtsliste, die Hans Arps Witwe, Marguerite Arp-Hagenbach, 1977 zusammenstellte, lassen sich auch wichtige Erkenntnisse zu den Güssen in der Landessammlung gewinnen. „Mit der Publikation Hartogs stehen nun verlässliche Informationen zur Verfügung, die in den vergangenen Jahren so nicht vorlagen“, sagt Walter Schumacher. Diese wird der Wissenschaftler auf Einladung des Arp Museums auch im Rahmen eines Pressegesprächs im November präsentieren.

In seinen Ausführungen legt Hartog dar, dass besonders in den 1980er Jahren eine deutliche Vermehrung von Bronzegüssen seitens des Vereins zu verzeichnen ist. Zum Teil decken sich diese nicht mit den 1977 eingeräumten Gussrechten in der Gussrechtsliste. In diesem Zusammenhang stehen insgesamt vier Skulpturen der Landessammlung („Waldhut“/1981, „Im Walde auszusetzen“/1983, „Muschel“/1983 und „Traumamphore“/1983). Hinzu kommt das Werk „Einaugpuppe“, mit unbekanntem Gussdatum. Auch bei diesen fünf Werken handelt es sich allerdings nicht um Nachbildungen oder Kopien, sondern um Güsse mit aktuell zur Diskussion gestellter Autorisierung. Die übrigen Skulpturen sind in gussrechtlicher Hinsicht unproblematisch.

Die Landessammlung umfasst damit insgesamt 44 Plastiken von Hans Arp. Dabei handelt es sich in 24 Fällen um posthum gegossene Plastiken, 16 Plastiken stammen aus der Lebenszeit des Künstlers, bei vier Werken dauern die Forschungen noch an.
 
„Der Ankauf durch die Landesregierung war auch in finanzieller Hinsicht absolut richtig“, bilanziert Schumacher. Aktuelle Auktionsergebnisse für Arp-Bronzen belegen sehr hohe Wertsteigerungen gegenüber früheren Ankaufspreisen - auch für posthume Güsse. So wurde beispielsweise am 4. Mai 2011 bei Sotheby’s New York Hans Arps „Torse-fruit“ (posthumer Bronzeguss von 1976) für 276.504 Euro verkauft. Während Hans Arp 1997 im Umsatzranking aller bei Artprice gelisteten Künstler noch auf Platz 39 rangierte, rückte er 2011 auf Platz 20 vor.

Teilen

Zurück