„Die Förderentscheidungen der DFG verdeutlichen einmal mehr, dass eine gezielte Unterstützung der Profilbildung unserer Hochschulen, ihre regionale und überregionale Vernetzung mit ausgezeichneten universitären und außeruniversitären Partnern, ihre Stärke in der Grundlagen- und angewandten Forschung erfolgreich ist und Früchte trägt. Diese Erfolge kommen nicht von heute auf morgen, sondern bauen auf herausragenden Vorarbeiten auf. Hierfür ist ein langer Atem erforderlich, dass Ergebnis eines langfristig erfolgreichen Wegs und ein Kennzeichen der rheinland-pfälzischen Forschungspolitik“, sagt Clemens Hoch.
Eine wichtige Grundlage für diese Erfolge wird unter anderem durch die langfristige Förderung des universitären Forschungsprofils der Johannes Gutenberg-Universität durch die Forschungsinitiative des Landes gelegt. Die Forschungsinitiative setzt auf ein klares Forschungsprofil der Universität und die Entwicklung ihrer strategischen Ziele im Wettbewerb um herausragenden wissenschaftlichen Nachwuchs, Spitzenforscherinnen und -forscher sowie Fördermittel.
„Die Forschungsinitiative ist ein wichtiger Erfolgskatalysator für die rheinland-pfälzischen Hochschulen. Mit ihr setzen wir wichtige Impulse für deren Profilschärfung und -stärkung sowie für ihre nationale und internationale Sichtbarkeit. Das macht unsere Hochschulen für nationale und internationale Forschungspartnerschaften attraktiv. Aktuell laufen an den Hochschulen die Prozesse zur Ausgestaltung der künftigen Zielvereinbarungen für die Jahre 2024 bis 2028. Wie bisher wird das Land seine Hochschulen auch weiter über die Forschungsinitiative mit jährlich 20 Millionen Euro an zusätzlichen Mitteln unterstützen“, so der Minister weiter.
Hintergrund
Die DFG ist der wichtigste Drittmittelgeber der rheinland-pfälzischen Universitäten. Ihre Sonderforschungsbereiche (SFB) genießen in der Wissenschaft auf Grund der hohen Qualitätsansprüche höchstes Ansehen. SFB sind auf die Dauer von bis zu zwölf Jahren angelegte Forschungseinrichtungen an Universitäten, in denen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler über die Grenzen ihrer jeweiligen Fächer, Institute, Fachbereiche und Fakultäten hinweg im Rahmen eines übergreifenden und wissenschaftlich exzellenten Forschungsprogramms zusammenarbeiten. Sie dienen da-mit der Struktur- und Profilbildung an den beteiligten Universitäten. In der Programmvariante SFB/Transregio arbeiten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus bis zu drei Hochschulen zusammen.
In Rheinland-Pfalz werden gegenwärtig 19 Sonderforschungsbereiche von der DFG gefördert.
Die folgenden Initiativen profitieren von der DFG-Förderung:
Der neue Mainzer Sonderforschungsbereich „Defekte und Defektkontrolle in weicher Materie“ fokussiert auf die Defektkontrolle in weicher Materie. Das Verständnis und die Kontrolle von Defekten sind wichtig, um sie als Werkzeuge für ein gezieltes Design funktioneller Materialien zu nutzen und ungewollte Einflüsse auf Materialeigenschaften zu begrenzen. Bisher geschieht dies vornehmlich in der etablierten Halbleitertechnik, also in Festkörpern beispielsweise durch Dotierung. Die Potenziale von Defekten in weicher Materie sind jedoch nur unzureichend erforscht. Genau hier setzt der Verbund von Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Fraunhofer-Institut für Mikrotechnik und Mikrosysteme IMM sowie des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung an, indem er Defekte als Bausteine betrachtet, die neue Funktionalitäten und Materialeigenschaften hervorbringen können. Die DFG hält diesen Ansatz für weltweit einzigartig und fördert den Verbund für die kommenden vier Jahre mit rund 8 Millionen Euro.
Als eines der größten Organe des Menschen ist die Haut eine vitale Barriere gegen Umwelteinflüsse und bildet gemeinsam mit Lunge und Darm die Außengrenze zur Umwelt. Eine große Herausforderung der Hautimmunologie ist es, die Mechanismen zu verstehen, die die Kommunikation der zellulären Bestandteile der Haut mit den mikrobiellen Bestandteilen steuern und welche Auswirkungen Störungen dieser Kommunikation auf Entzündungsreaktionen der Haut haben. Ziel des Sonderforschungs-bereichs „Die Haut als Sensor und Initiator von lokaler und systemischer Immunität“ ist es, das Immunsystem der Haut in seiner ganzen Komplexität zu untersuchen und damit die Grundlagen für neue Therapien von Hautkrankheiten, beispiels-weise der Schuppenflechte, zu entwickeln. Der erfolgreiche Verbund von Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Federführung), Johannes Gutenberg-Universität Mainz und Eberhard Karls Universität Tübingen wird seit 2015 durch die DFG gefördert und erhält für weitere vier Jahre rund 12 Millionen Euro, um seine erfolgreichen Forschungsarbeiten fortzusetzen.