Zusätzlich erhält die Johannes Gutenberg-Universität Mainz 78.900 Euro, um ein virtuelles Leitsystem für ihre Bibliotheksstandorte zu etablieren. Dies hilft Nutzerinnen und Nutzer, auch ohne Ortskenntnisse per PC, Tablet oder Handy schnell die gesuchte Publikation, einen Arbeitsplatz oder einen Gruppenarbeitsraum zu finden.
„Die Auswirkungen der Corona-Pandemie waren eine gewaltige Herausforderung für unsere Hochschulen und die Hochschulbibliotheken. Die letzten zwei Jahre ha-ben noch einmal deutlich gemacht, wie wichtig ein zeit- und ortsunabhängiger digi-taler Zugriff auf wissenschaftliche Literatur für ein reibungsloses Studium und ein uneingeschränktes Forschen ist“, sagte Wissenschaftsminister Clemens Hoch. Eine stärkere Digitalisierung unserer Hochschulbibliotheken sei unausweichlich. Die Landesregierung habe die Notwendigkeit erkannt und unterstütze die Erweiterung der digitalen Angebote im Rahmen des Sonderprogramms zur ‚Stärkung der Digitali-sierung an den Hochschulen‘ in Höhe von 50 Millionen Euro. Dabei sollten Hoch-schulbibliotheken auch weiterhin Orte der Begegnung und des gemeinsamen Ler-nens bleiben und würden durch eine stärkere Digitalisierung an Serviceumfang und Aufgaben hinzugewinnen, so der Minister.
„Die zur Verfügung gestellten Mittel werden uns helfen, die Literaturversorgung der Johannes Gutenberg-Universität Mainz für alle Anwendungen in Forschung und Lehre weiter zu verbessern“, so der Präsident der JGU, Prof. Dr. Georg Krausch. „Ge-rade in Zeiten der Pandemie ist der komfortable und zügige digitale Zugriff auf die Medien der Bibliotheken von großer Bedeutung für Studierende und Mitarbeitende der Universität.“
Das Projekt „Einführung Bibliotheksmanagementsystem FOLIO“ ist angesiedelt in der Programmlinie 2 „Digitalisierung des Student Life Cycle“ des „Programms zur Stärkung der Digitalisierung an den Hochschulen“ und fällt unter die Fördermaß-nahme „Hochschulübergreifende Beschleunigung der digitalen Transformation der wissenschaftlichen Bibliotheken“. Es handelt sich hierbei um einen gemeinsamen Antrag der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, der TH Bingen und der Hoch-schule Mainz. Sowohl das Projekt „Einführung Bibliotheksmanagementsystem FO-LIO“ als auch der Projekttitel „Virtuelles Leitsystem“ werden aus der Fördermaßnah-me „Hochschulübergreifende Beschleunigung der digitalen Transformation der wis-senschaftlichen Bibliotheken“ aus dem Corona-Sondervermögen finanziert.
Einführung des Bibliotheksmanagementsystems „FOLIO“
Die Bibliotheken sind zentrale Infrastruktureinrichtungen der Hochschulen und stel-len die Literatur- und Informationsversorgung ihrer Einrichtungen und damit die Funktions- und Wettbewerbsfähigkeit von Forschung, Lehre und Studium sicher. Studierende, Lehrende und Forschende konnten während der Corona-Pandemie nicht wie gewohnt vor Ort Literatur recherchieren, sondern mussten dezentral – von zu Hause – auf Literaturbestände zugreifen. Digitale Formate des wissenschaftli-chen Diskurses wie digitale Veröffentlichungen oder digitale Forschungsdaten wur-den im Zuge der Corona-Pandemie deshalb deutlich intensiver genutzt als zuvor. Aber auch nach der Pandemie können verbesserte Online-Recherchemöglichkeiten dabei helfen, ein Studium einfacher mit besonderen Lebenssituationen und einer zunehmenden Mobilität zu vereinen. Angesichts deutlich gestiegener Erwartungen an die digitale Verfügbarkeit von Informationen wird der digitale Bestand der wissen-schaftlichen Bibliothek auch in Zukunft weiterwachsen. Bislang können wissen-schaftliche Bibliotheken solche digitalen Ressourcen aber nur mit erheblichem Auf-wand in ihre Bibliothekskataloge integrieren, was die Auffindbarkeit und den Zugang zu E-Literatur erschwert. Die bisherigen Bibliotheksmanagementsysteme sind nicht auf die Verwaltung elektronischer Ressourcen ausgelegt, sodass die Integration die-ser Materialien in die Bibliothekskataloge nur mit erheblichem Aufwand möglich ist, bzw. über gesonderte Einstiegsseiten angeboten werden muss. Dadurch sind Auf-findbarkeit und Zugang zu E -Ressourcen deutlich erschwert und wenig komfortabel für Nutzerinnen und Nutzer. Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz plant des-halb gemeinsam mit der Hochschule Mainz und der TH Bingen, ihr Bibliotheksma-nagementsystem zu erneuern und dieses durch die Einführung eines „Next Genera-tion Library Systems“ (NGS) an die Bedingungen einer zunehmenden Digitalisie-rung von Literatur und Daten anzupassen. Ein NGS ermöglicht den Bibliotheken Erwerbung, Management und Recherche von elektronischen Ressourcen ohne um-ständliche Hilfslösungen. Die Johannes Gutenberg-Universität mit der TH Bingen und der Hochschule Mainz setzen gemeinsam mit dem Bibliotheksverbund hebis auf die Einführung einer Open-Source-Software FOLIO, die ein effizienteres Manage-ment digitaler Ressourcen ermöglich, und übernehmen in diesem Zusammenhang auch Entwicklungsaufgaben. Hierdurch kann die wachsende Zahl von digitalen In-halten in den Bibliothekssystemen besser verwaltet und ihre Zugänglichkeit für Wis-senschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studierende nachhaltig verbessert werden.
Virtuelles Leitsystem für Bibliotheksstandorte
Die Johannes Gutenberg-Universität Mainz nutzt die zur Verfügung stehenden Mittel aus dem Programm zur Stärkung der Digitalisierung an den Hochschulen außerdem, um die Digitalisierung ihrer Bibliotheken voranzutreiben und ein virtuelles Leitsystem für ihre verschiedenen Bibliotheksstandorte einzuführen. Angesichts der wachsen-den Bedeutung elektronischer Publikationen muss heute nur noch ein kleiner Teil der Literatur in gedruckter Form beschafft werden. Bibliotheksräume haben sich deshalb stärker zu Lern- und Arbeitsorten entwickelt. Nutzerinnen und Nutzer su-chen Bibliotheken heute gezielt auf, um Literatur abzuholen, Geräte wie etwa Scan-ner und Arbeitsplätze oder Gruppenräume zu nutzen. Ein virtuelles Leitsystem hilft Nutzerinnen und Nutzer, auch ohne Ortskenntnisse per PC, Tablet oder Handy schnell die gesuchte Publikation, einen Arbeitsplatz oder einen Gruppenarbeitsraum zu finden. Dies verbessert die Orientierung der Bibliotheksnutzerinnen und -nutzer, erhöht die Servicequalität, verkürzt Wege und Wartezeiten und hilft bei der Vermei-dung persönlicher Kontakte in Pandemiezeiten.