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Wissenschaftsminister Clemens Hoch: Demokratien müssen Populismus entschieden entgegentreten

Rheinland-Pfalz und Luxemburg haben bei der diesjährigen internationalen Gedenk- und Erinnerungsfeier für die Opfer des Naziterrors in der Gedenkstätte des ehemaligen SS-Sonderlager /KZ- Hinzert insbesondere jenen 20 Menschen gedacht, die in Folge des Generalstreiks der Luxemburger Bevölkerung vor 80 Jahren, zum Tode verurteilt und in Hinzert hingerichtet wurden. Auslöser für die Arbeitsniederlegung am 31. August 1942 in Luxemburg war die „Verordnung über die Staatsangehörigkeit im Elsass, in Lothringen und in Luxemburg“ und damit verknüpft die Einführung der allgemeinen Wehrpflicht. Die Zwangsrekrutierung betraf junge Männer der Jahrgänge 1920 – 1924. Dies war der Höhepunkt einer Germanisierungspolitik im Großherzogtum, die unmittelbar nach Besatzung des Landes begonnen hatte.

„Das Lager ist ein Ort, an dem die Geschichte unserer beiden Länder auf furchtbare Weise eng miteinander verbunden ist. Wir können diese entsetzlichen Ereignisse unserer gemeinsamen Geschichte nicht ablegen oder ungeschehen machen, so gerne wir dies auch täten. Aber wir haben als nachfolgende Generationen in Deutschland weiter die Verantwortung, nicht nachzulassen in unserem Gedenken und Erinnern an die Ereignisse der Vergangenheit“, sagte Wissenschaftsminister Clemens Hoch.

Demokratien müssten Populismus entschieden entgegentreten: „Wer sich mit dem KZ Hinzert beschäftigt, sich mit dem Leiden der Häftlinge auseinandersetzt, dem muss noch klarer sein, dass die Grundprinzipien unseres Zusammenlebens wie Demokratie, Toleranz, Menschenwürde und die europäische Einigung großartige Errungenschaften sind. Errungenschaften die zunehmend und spürbar von Populisten angegriffen und infrage gestellt werden. Ihnen müssen wir uns als Demokratinnen und Demokraten mit aller Kraft und Zivilcourage - wie es 1942 die Luxemburger in beeindruckender Weise gemacht haben – entgegenstellen“, so der Minister.

Die Gedenkarbeit ist der rheinland-pfälzischen Landesregierung ein Herzensanliegen. Durch lokale und landesweite Gedenkstätten wie in Osthofen oder in Hinzert wolle sie die Verbrechen der NS-Diktatur und ihre Auswirkungen in der Nachkriegszeit sichtbar machen. Denn besonders im Kontext lokaler Geschichte werde die Ausprägungen des Nazi-Regimes für weite Teile der Bevölkerung immer wieder nachvollziehbar.

Im ehemaligen SS-Sonderlager der KZ-Gedenkstätte Hinzert waren zwischen 1939 und 1945 rund 10.000 Menschen aus über 20 Ländern inhaftiert. Für viele von ihnen war Hinzert oft die erste grauenvolle Station auf dem Leidensweg durch weitere Konzentrations- und Vernichtungslager. 321 von ihnen haben das Lager nicht überlebt. Sie wurden ermordet oder kamen durch die menschenunwürdigen Zustände im Lager um - darunter auch 82 Luxemburger.

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