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Ahnen: Schulsystem wird im neuen Schuljahr weiterentwickelt

Rund 594.000 Schülerinnen und Schüler und etwa 41.000 Lehrerinnen und Lehrer starten in den allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz am kommenden Montag in das Schuljahr 2009/2010. Wie Bildungsministerin Doris Ahnen heute mitteilte, sind von der Schulaufsicht nach aktuellem Stand für das neue Schuljahr rund 900 Lehrkräfte neu eingestellt worden, für die Umsetzung der Schulstrukturreform in diesem Schuljahr würden dabei zirka 55 Lehrerstellen benötigt. Die Ministerin erinnerte daran, dass im Vorgriff auf den Start des Schuljahres 2009/2010 bereits im Februar und im Mai insgesamt 119 Lehrerinnen und Lehrer eingestellt worden seien. Zum 1. November seien zudem rund 80 weitere Einstellungen in berufsbildenden Schulen vorgesehen.

„Insbesondere in den 122 Realschulen plus, die ab Montag mit dem Unterricht beginnen und damit den ersten Schritt zur Umsetzung der Schulstrukturreform machen, dürfte dieser Tag mit besonderer Spannung erwartet werden. Das gilt natürlich auch für die zehn neuen Integrierten Gesamtschulen, die am Montag starten, und für die 55 neuen Ganztagsschulen in Angebotsform, die den Kreis der seit 2001 gestarteten Ganztagsschulen auf jetzt 504 Schulen landesweit erweitern. Dort, aber auch in allen anderen Schulen, haben insbesondere die Schulleitungen in den letzten Tagen und Wochen sehr engagiert das neue Schuljahr inhaltlich und organisatorisch vorbereitet“, dankte Doris Ahnen und verwies darauf, dass das schulische Bildungsangebot im Land auch über die genannten Beispiele hinaus mit dem neuen Schuljahr weiter ausgebaut werde.

So gebe es in Mainz, Schweich, Kirchberg und Mülheim-Kärlich insgesamt vier neue Gymnasialangebote mit einem neunjährigen Bildungsgang. In Daun, Hassloch, Lahnstein und auf der Insel Nonnenwerth bei Remagen böten vier Ganztagsgymnasien neu einen achtjährigen Bildungsgang an. Und im Bereich der berufsbildenden Schulen (BBS) starteten fünf neue berufliche Gymnasien (in Mayen, Bad Kreuznach, Westerburg, Betzdorf-Kirchen und Trier) und eine neue Berufsoberschule II (an der BBS Südliche Weinstraße), die allesamt den Erwerb der allgemeinen Hochschulreife ermöglichen. In Boppard, Lahnstein, Ludwigshafen und Montabaur werde das Angebot der Höheren Berufsfachschulen, die auf schulischem Weg eine Berufsqualifizierung vermitteln und zusätzlich den Erwerb der Fachhochschulreife ermöglichen, um insgesamt fünf Fachrichtungen erweitert.

Ein wichtiger Schritt zur Erweiterung des schulischen Angebots sei zudem der Ausbau des Netzes von Schwerpunktschulen, in denen Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf integrativ unterrichtet würden, ergänzte die Bildungsministerin. Durch den Start von 13 neuen Schwerpunktschulen zum neuen Schuljahr umfasse das Netz nun 96 Grundschulen und 76 Sekundarstufe I-Schulen landesweit. Ausgeweitet werde mit dem neuen Schuljahr zudem der Kreis der Grundschulen, die ab der ersten Klassenstufe bilingualen Unterricht anbieten. Mit fünf neuen Schulen, die parallel in Deutsch und Französisch (Grundschule Sankt Marien in Saarburg, Grundschule Zewen in Trier und Grundschule Deidesheim) oder aber in Deutsch und Englisch (Pestalozzi-Grundschule Ingelheim und Niederfeld-Grundschule Ludwigshafen) Lerninhalte vermitteln, erweitere sich der Kreis der bilingualen Grundschulen auf 13 Standorte.

Die Weiterentwicklung des Schulsystems in Rheinland-Pfalz finde vor dem Hintergrund weiterhin zurückgehender Schülerzahlen statt, erinnerte Ministerin Ahnen. Bei den Neueinschulungen betrage der Rückgang mit 36.600 Schulanfängerinnen und Schulanfängern im Jahresvergleich rund 2.600 Kinder. 2008 war durch die Verlegung des Stichtages für die Schulpflicht vom 30. Juni auf den 31. August außer der Reihe ein Anstieg dieser Zahl zu verzeichnen gewesen.

Mit voraussichtlich rund 594.000 Schülerinnen und Schülern liege die Gesamtzahl für alle Schularten im neuen Schuljahr um etwa 7.000 Kinder und Jugendliche unter der Vorjahressumme. Da die Abgängerzahlen deutlich über den Zahlen der Neuaufnahmen lägen, besuchten dabei die allgemeinbildenden Schulen mit rund 460.500 Schülerinnen und Schülern insgesamt rund 7.700 Kinder und Jugendliche weniger als im Schuljahr 2008/2009. In den berufsbildenden Schulen sei dagegen ein Zuwachs um rund 700 Schülerinnen und Schüler auf voraussichtlich 133.500 junge Menschen zu erwarten. Die Schülerzahl an den berufsbildenden Schulen werde allerdings noch bis in den Spätherbst von den weiteren Entwicklungen auf dem Ausbildungsstellenmarkt und auf dem Arbeitsmarkt beeinflusst, merkte Doris Ahnen an. Eine genauere Analyse der konkreten Entwicklungen insbesondere in den einzelnen Schularten ermögliche erst die amtliche Schulstatistik, deren Daten im Herbst erhoben werden.

Besonderer Wert werde auch zu diesem Schuljahresbeginn auf die weitere Steigerung der Ausbildungskapazitäten für Lehrkräfte gelegt, hielt die Bildungsministerin abschließend fest. Zum 1. August sei bereits in Landau die neue Teildienststelle eines Studienseminars für angehende Gymnasiallehrkräfte mit 40 zusätzlichen Ausbildungsplätzen gestartet, zum 1. Februar folgten dann neue Seminarstandorte für das Gymnasialreferendariat in Altenkirchen und Daun mit ebenfalls jeweils 40 Plätzen. Besonders erfreulich sei dabei, dass es schon zum jetzigen Schuljahresbeginn gelungen sei, allen Bewerberinnen und Bewerbern für den Vorbereitungsdienst an Gymnasien mit einem Mangelfach einen Platz an einem Studienseminar anzubieten. Auch beim Vorbereitungsdienst auf das Realschullehramt hätten immerhin 40 Prozent aller neuen Anwärterinnen und Anwärter zumindest ein Bedarfsfach für die Realschulen studiert. „Insgesamt konnten in allen Studienseminaren zusammen 880 Lehramtsanwärterinnen und Lehramtsanwärter zum 1. August ihre zweite Ausbildungsphase aufnehmen. Wir werden auch in Zukunft alle Kräfte dafür einsetzen, den absehbaren Lehrkräftebedarf zu decken“, versicherte Doris Ahnen.

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