| Deutscher Zukunftspreis

Deutscher Zukunftspreis geht an Mainzer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler

Der Deutsche Zukunftspreis des Jahres 2021 geht an die Mainzer Forscherinnen und Forscher Prof. Dr. Christoph Huber, ehemaliger Direktor der III. Medizinischen Klinik und Poliklinik der Mainzer Universitätsmedizin und Mitbegründer von BioNTech, Prof. Dr. Katalin Karikó, Biochemikerin und Senior Vice President von BioNTech, sowie an Prof. Dr. Ugur Sahin und Dr. Özlem Türeci, die beiden Gründer des Mainzer Unternehmens BioNTech. Der Deutsche Zukunftspreis ist eine der wichtigsten deutschen Ehrungen und wird seit 1997 durch den Bundespräsidenten verliehen. Er ehrt herausragende technische, ingenieur- und naturwissenschaftliche Leistungen, die zu anwendungsreifen Produkten führen. Der Preis ist mit 250.000 Euro dotiert.

Wissenschaftsminister Clemens Hoch gratulierte den vier Mainzer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern und hob hervor: „Ich möchte Ihnen allen meine allergrößten Glückwünsche und Anerkennung aussprechen. Heute verbinden die meisten Menschen mit der von Ihnen Entwickelten mRNA-Technologieplattform und dem Corona-mRNA-Impfstoff vor allem die Erfolge bei der Bekämpfung der Pandemie, nicht zuletzt dank der unglaublich schnellen Entwicklung und Produktion des BioNTech-Impfstoffs.“ Er erinnerte daran, dass die Entwicklung und Zulassung eines Impfstoffs im Normalfall Jahre und Jahrzehnte dauere und dass es nur durch das enge Zusammenspiel aller beteiligten Akteure aufgrund der globalen Ausnahmesituation möglich war, diese Zeitspanne so signifikant zu verkürzen und dadurch Millionen Menschen einen besseren Schutz vor einer COVID-19-Erkrankung zu bieten. „In der Corona-Pandemie konnte die Menschheit erstmalig von den Vorteilen der mRNA-Technologie profitieren. Das aus meiner Sicht wirklich begeisternde und bahnbrechende an der von Herrn Huber, Frau Karikó, Herrn Sahin und Frau Türeci entwickelten Technologie ist, dass sie das Potential hat, unterschiedlichste immunsystemische Erkrankungen zukünftig besser therapieren zu können und dadurch weit über die Corona-Pandemie hinaus für die Gesellschaft von unschätzbarem Nutzen sein wird und einen Paradigmenwechsel in der Medizin bewirken wird. Als Wissenschaftsminister erfüllt es mich somit natürlich mit großem Stolz zu sehen, dass heute ganz Deutschland auf den Wissenschaftsstandort Mainz schaut. Vor mehr als 600 Jahren veränderte bereits einmal eine Erfindung aus Mainz unsere Welt: Ich denke an Johannes Gutenberg und seine Erfindung des modernen Buchdrucks. Mit der mRNA-Technologieplattform von BIONTECH geht nunmehr eine zweite Innovation von Mainz aus, die gleichfalls die Welt verändern wird.“, so Wissenschaftsminister Hoch.

Den Forscherinnen und Forschern wurde die Auszeichnung für ihre bahnbrechenden Forschungs- und Entwicklungsleistungen im Bereich ihrer Impfstoffentwicklung auf Basis der durch sie entwickelten Botenstoff-RNA- (mRNA) Technologieplattform verliehen. Mit der Entwicklung dieser mRNA-Technologieplattform ist es ihnen gelungen, völlig neue Wege in der Medizin zu eröffnen, die maßgeblich für die weltweite Erstzulassung eines Corona-Impfstoffs durch BioNTech waren. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass diese mRNA-Technologieplattform große Bereich der Medizin revolutionieren und neue Diagnose- und Therapieangebote für verschiedene schwere Erkrankungen ermöglichen wird. Voraussetzung für den Zukunftspreis ist aber nicht nur die Innovation: Das Produkt muss auch bereits zur Marktfähigkeit entwickelt sein. Schon die Nominierung gilt in Wissenschaftskreisen als hohe Auszeichnung.

Prof. Dr. Christoph Huber hatte mit seiner langjährigen Forschung an der Mainzer Universitätsmedizin wesentliche Leistungen für ein besseres Verständnis über das menschliche Autoimmunsystem und dessen Erkrankungen erbracht und maßgeblich dazu beigetragen, neue, innovative Wege der Translation dieser Erkenntnisse in die Praxis zu beschreiten. So entwickelte er die Mainzer Universitätsmedizin zu einem international führenden Zentrum für Immun-Onkologie und Stammzelltransplantation und konzentrierte sich in seiner Forschung auf Mechanismen der Tumorabwehr bzw. Stammzell-Transplantation und ihre therapeutische Beeinflussung.

Was lange Zeit als zentrales Hemmnis eines Einsatzes von mRNA im Immunsystem galt, nämlich die körpereigene Abwehrreaktion des Immunsystems, konnte Prof. Dr. Katalin Karikó nach jahrelanger Forschung umgehen: Ihr gelang es, die körpereigenen Abwehrreaktionen durch den Einsatz einer veränderten mRNA auszuschalten und die intrazelluläre Proteinproduktion deutlich zu erhöhen.

Prof. Dr. Ugur Sahin und Dr.Özlem Türeci verfolgen im Rahmen ihrer Forschung den Ansatz, effiziente individualisierte Immunantworten auf Tumorerkrankungen zu entwickeln, die auf den Einsatz von mRNA als Vehikel setzen, um die gewünschten Immunreaktionen zu initiieren und zu stimulieren. Durch den Aufbau entsprechender mRNA-Technologieplattformen gelang es ihnen, nicht nur erste Erfolg versprechende Ansätze bei der Diagnose und Therapie von Krebserkrankungen zu entwickeln. Deutlich bekannter wurden sie der Weltöffentlichkeit durch ihren Erfolg bei der Nutzung dieser mRNA-Technologie bei der Entwicklung des Corona-Impfstoffs und der weltweiten Impfstoffversorgung durch BioNTech/Pfizer.

 

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