| Bund-Länder-Nachfolgeprogramm zur Exzellenzinitiative

Meilenstein zur Förderung universitärer Spitzenforschung

Die Gemeinsame Wissenschaftskonferenz hat heute das 5,3 Milliarden Euro schwere Nachfolgeprogramm zur Exzellenzinitiative beschlossen. Die rheinland-pfälzische Wissenschaftsministerin Vera Reiß begrüßt diesen „Meilenstein zur Förderung der universitären Spitzenforschung“, über dessen Umsetzung die Regierungschefinnen und Regierungschefs von Bund und Ländern im Juni endgültig entscheiden.

„Die seit 2006 gemeinsam von Bund und Ländern getragene Exzellenzinitiative hat mit einem Fördervolumen von insgesamt rund 4,6 Milliarden Euro bis 2017 eine neue Dynamik ins Wissenschaftssystem gebracht und die Leistungen deutscher Forscherinnen und Forscher sichtbarer gemacht. Mit dem Nachfolgeprogramm wird dieser Impuls erhalten und den Universitäten weiterhin gute Bedingungen für die Entwicklung forschungsstarker Profilbereiche eröffnet. Wir stärken so die internationale Wettbewerbsfähigkeit des Forschungsstandorts Deutschland“, so die Ministerin.

Die Mittel von jährlich rund 533 Millionen Euro werden wie bisher zu 75 Prozent vom Bund und zu 25 Prozent von den Sitzländern der erfolgreichen Initiativen getragen. Die Förderentscheidungen werden durch eine Exzellenzkommission aus Wissenschaft und Politik auf der Basis von wissenschaftlichen Evaluationen in einem wissenschaftsgeleiteten Wettbewerbs- und Auswahlverfahren getroffen. 

385 Millionen Euro für „Exzellenzcluster“ 

Mit der Förderlinie „Exzellenzcluster“ wird das bereits bewährte Instrument zur Förderung international wettbewerbsfähiger Forschungsfelder fortgesetzt und erweitert: Bund und Länder stellen für bis zu 50 Cluster jährlich jeweils drei bis zehn Millionen Euro, insgesamt rund 385 Millionen Euro pro Jahr, zur Verfügung. Diese Summe umfasst eine Programmpauschale zur Finanzierung projektbezogener Mehrkosten (sogenannte „Overheads“) und als neues Element auch eine Universitätspauschale: Universitäten erhalten auf Antrag einen Zuschlag zur Stärkung ihrer strategischen Ausrichtung von jährlich bis zu einer Million Euro je Cluster. 

Die jeweilige Förderlaufzeit für Exzellenzcluster ist um zwei Jahre verlängert worden und beträgt künftig zweimal sieben Jahre. Neuanträge sind möglich, sie können auch im selben thematischen Forschungsfeld angesiedelt sein. Antragsberechtigt ist eine einzelne Universität oder ein Verbund mehrerer Universitäten. Die Geschäftsstelle der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) soll regelmäßig alle sieben Jahre eine Ausschreibung für Exzellenzcluster veröffentlichen. 

148 Millionen Euro für neue Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“

Eine neue Förderlinie „Exzellenzuniversitäten“ löst die bisherige Förderung der sogenannten „Zukunftskonzepte für die universitäre Spitzenforschung“ ab. Sie unterstützt Universitäten beziehungsweise als neues Element auch Universitätsverbünde beim Ausbau ihrer internationalen Spitzenstellung in der Forschung auf Basis erfolgreich eingeworbener Exzellenzcluster – bei Einzeluniversitäten müssen dies mindestens zwei und bei Universitätsverbünden drei sein.

Hierfür stellen Bund und Länder jährlich insgesamt rund 148 Millionen Euro zur Verfügung. Es sollen acht bis elf einzelne Universitäten mit jährlich je zehn bis 15 Millionen Euro beziehungsweise Universitätsverbünde mit 15 bis 28 Millionen Euro dauerhaft gefördert werden. Die Exzellenzuniversitäten werden regelmäßig alle sieben Jahre einer unabhängigen und externen Evaluation unterzogen. 

„Mit der nun vorgelegten Programmarchitektur werden die Möglichkeiten des Artikels 91 b Grundgesetz genutzt: Die projektförmige Förderlinie ‚Exzellenzcluster‘ trägt der Dynamik des Wissenschaftssystems Rechnung. Mit der dauerhaften Förderung von Universitäten und der neuen Möglichkeit auch Universitätsverbünde zu fördern, wird die Universität als Institution im weltweiten Wettbewerb nachhaltig gestärkt“, betont Vera Reiß. Insbesondere lobt sie auch, dass das neue Programm erlaube, international herausragende Forschungsleistungen über deutlich längere Zeiträume als bisher zu fördern.

Vera Reiß: Gute Perspektiven für rheinland-pfälzische Forschungslandschaft

„Ich räume den in der Forschung national und international deutlich sichtbaren Profilbereichen unserer Universitäten im kommenden Wettbewerb gute Erfolgschancen ein“, sagt die Wissenschaftsministerin, die davon überzeugt ist, dass gerade auch die Rhein-Main-Region als innovativer Wissenschaftsstandort von der neuen Initiative profitieren werde. Die im Dezember 2015 geschlossene Allianz der Rhein-Main-Universitäten (Mainz, Frankfurt und Darmstadt) eröffne sehr erfolgversprechende Perspektiven. 

Durch die Exzellenzinitiative werden bislang der Exzellenzcluster „Präzisionsphysik, fundamentale Wechselwirkungen und Struktur der Materie“ (PRISMA) an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz sowie die gemeinsam von der Johannes Gutenberg-Universität und der Technischen Universität Kaiserslautern getragene Graduiertenschule „Material Sciences in Mainz“ (Materialwissenschaften) bis 2017 mit insgesamt rund 43 Millionen Euro gefördert.

Das neue Programm soll auch eine Überbrückungsfinanzierung für derzeit geförderte Graduiertenschulen, Exzellenzcluster und Zukunftskonzepte umfassen. Das sichere die Perspektiven des wissenschaftlichen Nachwuchses, verschaffe den geförderten Universitäten Planungssicherheit und erlaube die gute Vorbereitung für das neue Bund-Länder-Programm, so die Ministerin und weiter: „Das neue Programm eröffnet attraktive Möglichkeiten für bereits in der Exzellenzinitiative geförderte Maßnahmen, die eine Weiterförderung anstreben und auch für neue Vorhaben, die sich beispielsweise aus der rheinland-pfälzischen Forschungsinitiative heraus entwickelt haben.“

Der Programmstart ist mit der Ausschreibung beider Förderlinien für Sommer 2016 vorgesehen. Die Förderung der Exzellenzcluster soll im Herbst 2018 und die der Exzellenzuniversitäten im Herbst 2019 beginnen. Die aktuelle Exzellenzinitiative läuft noch bis 1. November 2017.

Teilen

Zurück