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Neustart an der Universitätsmedizin: Neue Vorstände, Wechsel im Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat der Universitätsmedizin hat in seiner gestrigen Sitzung wichtige Weichen für die Zukunft gestellt. Die Entscheidungen des Gremiums erläuterten der Aufsichtsratsvorsitzende und Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit, Dr. Denis Alt, Wissenschaftsminister Clemens Hoch und der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU), Professor Dr. Georg Krausch, heute in Mainz.

„Die Universitätsmedizin steht vor enormen Herausforderungen. Um das Spitzenniveau in der medizinischen Versorgung und in der Forschung zu halten und weiter auszubauen, sind Veränderungen notwendig. Auch der Baumasterplan geht in die Umsetzung und erfordert eine fokussierte Aufmerksamkeit aller Verantwortlichen. Dieses 2,2 Milliarden-Projekt wird die Universitätsmedizin zu einer der nachhaltigsten und modernsten im Bundesgebiet machen. Gleichzeitig setze ich auf einen personellen Neustart an der Universitätsmedizin in Mainz“, sagt Wissenschaftsminister Clemens Hoch. In diesem Zusammenhang dankte der Minister dem gesamten Aufsichtsrat und insbesondere dem Aufsichtsratsvorsitzenden Dr. Denis Alt für die geleistete, gewissenhafte und zukunftsweisende Arbeit der vergangenen Jahre und zeigt sich überzeugt, dass mit dem neuen Vorstand ein Team gebildet werde, das die großen Aufgaben der Zukunft gemeinsam lösen werde. „Ich bin zuversichtlich, dass es gelingt, die inneren Prozesse in ein fruchtbares Arbeitsumfeld zu bringen. Es gibt so viel Potenzial, das wir nutzen können und wollen“, so Hoch.

Staatssekretär Dr. Denis Alt erläutert die Beschlüsse des Aufsichtsrats des gestrigen Tages. „Neuer Medizinischer Vorstand und Vorstandsvorsitzender wird zum 1. Januar 2024 Herr Professor Dr. Ralf Kiesslich. Wir freuen uns sehr, dass dies bereits zum Jahreswechsel erfolgen kann“, so Alt. Eine Findungskommission habe sich in intensiven Vorstellungsrunden für Professor Dr. Ralf Kiesslich entschieden. Ihn zeichne die beeindruckende Kombination von medizinischer Fachkenntnis, wissenschaftlicher Erfahrung und ausgeprägter Managementkompetenz aus. Der Aufsichtsratsvorsitzende dankt dem aus dem Vorstandsamt ausscheidenden medizinischen Vorstand Professor Dr. Norbert Pfeiffer für seine Arbeit in den vergangenen Jahren: „Unter seinem Vorstandsvorsitz hat die Universitätsmedizin die Herausforderungen der Pandemie medizinisch herausragend bewältigt und ein krankenversorgerische Spitzenprofil weiterentwickelt. Die Universitätsmedizin ist eines der zehn größten Krankenhäuser der Bundesrepublik und Herr Professor Pfeiffer hat sie in seiner langen Zeit in der Leitung der Universitätsmedizin Mainz geprägt, er ist das Gesicht der Universitätsmedizin“, so Alt.

Als zukünftiger Wissenschaftlicher Vorstand wird dem Fachbereichsrat Herr Professor Dr. Thomas Kamradt vorgeschlagen. Zur Berufung ist eine Wahl im Fachbereichsrat notwendig. Der Amtsantritt soll zum 1. April 2024 erfolgen. Der Aufsichtsratsvorsitzende dankte dem planmäßig ausscheidenden bisherigen Wissenschaftlichen Vorstand Professor Dr. Ulrich Förstermann für seine Arbeit in den vergangenen Jahren. In seiner Zeit wurde erfolgreich der Medizincampus Trier aufgebaut, die Zahl der Studierenden erhöht und die wissenschaftliche Leistung nach allen Indikatoren wesentlich erweitert. Die Universitätsmedizin ist an insgesamt elf Sonderforschungsbereichen – inklusive Transregio – beteiligt, das Drittmittelaufkommen ist von 42,8 Millionen Euro in 2012 auf rund 70 Millionen Euro in 2022 angestiegen.

Auch der kaufmännische Vorstand, Dr. Christian Elsner, verlässt die Universitätsmedizin. Dies wird bereits mit Ablauf des Monats September 2023 geschehen. Der Aufsichtsratsvorsitzende würdigt die von Elsner geleistete Arbeit. „Er hat ambitioniert den Konsolidierungs- und Modernisierungsprozess der Universitätsmedizin angegangen und sich vor allem in den Bereichen Innovation und Digitalisierung einen Namen gemacht. Beispielsweise durch den Healthcare Hackathon hat Dr. Christian Elsner innovative und zukunftsweisende Entwicklungen aufgezeigt, die bundesweite Beachtung gefunden haben“, so Staatssekretär Dr. Alt. Dieser bedankte sich darüber hinaus besonders dafür, dass Dr. Christian Elsner durch seine Bereitschaft, einvernehmlich die Vertragsbeziehungen aufzulösen, einen umfassenden personellen Neustart ermögliche. Vorübergehend wird Frau Dr. Waltraud Kreutz-Gers, die Kanzlerin der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, diese Schlüsselposition übernehmen. Der Amtsantritt wird bereits zum 1. November 2023 übergangsweise zunächst für ein Jahr erfolgen.

Der Aufsichtsrat hat zudem den Vertrag mit der Pflegevorständin Marion Hahn bis zum 31. Januar 2025 verlängert. Der Aufsichtsrat hob die geleistete Arbeit vor allem im Hinblick auf die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und das Engagement beim Thema Pflege hervor und freut sich auf die weitere Zusammenarbeit.

Ebenfalls zum Jahreswechsel übernimmt Wissenschaftsminister Clemens Hoch den Aufsichtsratsvorsitz an der Universitätsmedizin. Die Leitung hat seit 2019 Dr. Denis Alt inne. „Angesichts aller Herausforderungen in den letzten fünf Jahren bin ich stolz auf das Erreichte. Wir haben in schwierigen Zeiten die Universitätsmedizin durch manch schweres Fahrwasser gelotst. So haben wir mit der Baumasterplanung, der begonnenen Organisationsuntersuchung und nicht zuletzt der aktuellen Vorstandsbesetzung eine echte Perspektive geschaffen“, so Alt. Clemens Hoch dankt ihm für seine bisherige Arbeit: „Denis Alt ist es gelungen, die Universitätsmedizin auch durch die schwierigen Jahre der Pandemie zu begleiten. Darüber hinaus wurde in seiner Ägide der Baumasterplan erarbeitet sowie die wichtige innere Reform der Zentrenbildung angestoßen.“

Der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Professor Dr. Georg Krausch, begrüßt die Neuausrichtung des Vorstands: „An der Universitätsmedizin Mainz als international anerkanntem Wissenschaftsstandort bilden Forschung, Lehre und exzellente Patientenversorgung eine untrennbare Einheit. Wir freuen uns daher, dass wir mit Professor Dr. Thomas Kamradt eine Persönlichkeit mit hoher wissenschaftlicher Reputation und ausgewiesener Managementkompetenz für die Aufgabe des wissenschaftlichen Vorstands interessieren konnten. Im Fall einer Wahl durch den Fachbereichsrat würde er das hohe Niveau unseres Lehr- und Forschungsspektrums gezielt mit der Profilbildung in unseren Spitzenbereichen verbinden und weiter erfolgreich für die Zukunft ausrichten.“

Der Minister betont, dass nach Monaten der Unruhe an der Universitätsmedizin wieder der Blick nach vorne gerichtet werde. „Mainz steht für Spitzenforschung und für Spitzenmedizin. Mir ist wichtig, dass die Universitätsmedizin wieder zur Ruhe kommen kann und künftig vor allem durch medizinische und wissenschaftliche Erfolge in die Schlagzeilen gerät. Ich darf alle Beteiligten dazu einladen, daran mit Blick nach vorn mitzuarbeiten und diese Zukunft zu gestalten. Als neuer Aufsichtsratsvorsitzender erwarte ich, dass alle gemeinsam für eine erfolgreiche Zukunft der Universitätsmedizin eintreten. Wir werden gerne um die gute Sache ringen– aber wir tun dies auf eine konstruktive, sachliche und kollegiale Art und Weise“, sagt Clemens Hoch. Für die Herausforderungen der Zukunft – die Zentrenbildung, die Zusammenlegung der Verwaltungen und für den Umbau der Universitätsmedizin zu noch effizienteren Ergebnissen und besserer medizinischer Versorgung – stehe das Land auch als Träger hinter der Universitätsmedizin. Bei einer erfolgreichen Modernisierung „von innen“ würden Möglichkeiten genutzt werden, unvermeidliche Wirtschaftlichkeitslücken und Lasten aus der Vergangenheit zu schließen. Forschung und Lehre würden 2024 mit 120 Millionen Euro finanziert, so der Minister. „Dazu sind wir der hochengagierten Belegschaft gegenüber auch verpflichtet. Wir sehen täglich enormes Engagement und herausragende Arbeit, die vor Ort geleistet wird. Es wird Zeit, dass die Menschen, die an der und für die Universitätsmedizin arbeiten, sich wieder als Ganzes mit dieser Institution identifizieren können“, so Hoch.

Professor Dr. Ralf Kiesslich freue sich sehr, dass sich der Aufsichtsrat für ihn und damit seine Erfahrungen und Leistungen als Mediziner und Krankenhausmanager entschieden habe. „Es ist mir eine Ehre, in neuer Funktion an meine Alma Mater zurückzukehren, an der ich meine Facharztausbildung absolvierte, habilitierte und meine Universitätsprofessur verliehen bekam. Die Universitätsmedizin Mainz ist nicht nur meine berufliche Heimat, die Stadt ist auch meine private, denn ich lebe mit meiner Familie hier. Ich freue mich auf den konstruktiven Dialog mit allen Berufsgruppen der Universitätsmedizin. Nur gemeinsam werden wir die vor uns liegenden Herausforderungen meistern“, so Professor Kiesslich.

Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, Vorstandsvorsitzender und Medizinischer Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, sagt: „Ich bin stolz und dankbar, dass ich die Universitätsmedizin Mainz als Vorstandsvorsitzender über insgesamt 14 Jahre führen und maßgeblich gestalten durfte. Mit großer Leidenschaft konnte ich insbesondere drei große Themen vorantreiben, die entscheidend dazu beitragen, den medizinischen Leuchtturm Universitätsmedizin Mainz fit für die Zukunft zu machen: die medizinische Weiterentwicklung, die Baumasterplanung und die Zentrumsbildung. Die letzten Wochen waren für unsere Universitätsmedizin nicht einfach und es hat manchmal kräftig geruckelt. Das ist keinem Beobachter innerhalb und außerhalb verborgen geblieben. Umso wichtiger ist es, dass jetzt auch die personellen Weichen für die Zukunft gestellt sind. Damit können die Prozesse der Neugestaltung konsequent weitergeführt werden. Bis zur turnusgemäßen Übergabe meines Amtes werde ich diesen Weg auch in den kommenden Monaten mit Kraft begleiten.“

„Ich bin mir der besonderen Verantwortung bewusst, die ich an der Universitätsmedizin Mainz in dieser schwierigen Phase übernehme“, erklärt die Kanzlerin der JGU, Dr. Waltraud Kreutz-Gers. „Gleichzeitig bin ich sehr überzeugt von der hervorragenden Leistungsfähigkeit unserer Universitätsmedizin und freue mich daher, am Prozess ihrer Konsolidierung und Weiterentwicklung als Kaufmännische Vorständin mitwirken zu dürfen.“ Frau Dr. Waltraud Kreutz-Gers sei eine ausgewiesene Verwaltungsexpertin und Bildungs- und Wissenschaftsmanagerin mit langjähriger Erfahrung im Bereich der universitären Medizin, so Universitätspräsident Professor Dr. Krausch. Sie werde daher mit ihren exzellenten Kenntnissen und Erfahrungen das Führungsgremium der Universitätsmedizin Mainz als erste Ansprechpartnerin in wirtschaftlichen und administrativen Angelegenheiten deutlich verstärken: „Ich schätze die Kanzlerin als außerordentlich erfolgreiche Organisationsentwicklerin mit hoher Kompetenz in Wirtschaftsführung, in Baufragen und im Change Management. Sie ist für die herausfordernde und anspruchsvolle Aufgabe an der Universitätsmedizin in besonderer Weise geeignet, wobei sie hinsichtlich ihrer derzeitigen Funktion eine große Lücke an unserer Universität hinterlassen wird“, erklärt Präsident Krausch.

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