| Gesundheitsberufe

Nicole Steingaß besucht Physician Assistant-Studierende in der Praxis – Neuer Studiengang kommt gut an

Staatssekretärin für Gesundheit und Wissenschaft Nicole Steingaß besuchte eine Studierende des dualen Bachelor-Studiengangs Physician Assistant im Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) Pfälzer Land in Kaiserslautern. Der neue Studiengang qualifiziert Fachkräfte, künftig komplexere Aufgaben in den Bereichen Diagnostik, Behandlung und Koordination im Praxis- und Klinikalltag übernehmen zu können. Das stärkt zum einen die Versorgung der Patientinnen und Patienten und wertet zum anderen Gesundheitsberufe durch die zusätzlichen Perspektiven auf. Das Land unterstützt den Studiengang am Campus Zweibrücken der Hochschule Kaiserslautern mit zusätzlichen Stellen sowie einer finanziellen Förderung in Höhe von 70.000 Euro jährlich. Das MVZ Pfälzer Land plant, zukünftig noch zwei weitere Beschäftigte durch das Studium weiterzuqualifizieren.

„Ich freue mich, dass wir mit unserem Physician Assistant-Studiengang in Rheinland-Pfalz ambulanten und stationären Bereich eine zusätzliche Perspektive für medizinische Fachangestellte und Pflegefachpersonen, die bereits eine abgeschlossene Ausbildung im Gesundheitswesen haben, eröffnen können“, so Nicole Steingaß. „Die Studierenden haben sich entschieden, sich auf diese Weise beruflich weiterzuentwickeln und künftig noch eine andere Art von Verantwortung für die Versorgung der Patientinnen und Patienten zu übernehmen. Damit gewinnen wir zusätzliche qualifizierte Fachkräfte, die in interdisziplinären Teams arbeiten und die Ärztinnen und Ärzte wirkungsvoll entlasten. Darüber hinaus freut es mich sehr, dass auch Arztpraxen den Physician Assistant-Beruf entdecken und so durch eine neue Arbeitsteilung Entlastung im Praxisalltag finden können.“ Die Staatssekretärin sprach zudem ihren Dank für die Hochschule Kaiserslautern und deren Kooperationspartner aus, welche den Studiengang in Zusammenarbeit mit dem Land und dem Hausärzteverband Rheinland-Pfalz mit entwickelt haben.

Die im MVZ tätige Physician Assistant-Studierende Isabelle Render gab bei dem Besuch Einblicke in das Studium und ihre praktische Arbeit in der Praxis. Sie hat in dem letzten Jahr umfangreiches Wissen erworben. Die Verbindung von Hochschulbesuch und gleichzeitiger Tätigkeit im MVZ führt zu schneller Anwendung des erworbenen Wissens. Auch MVZ-Leiter Dr. Thomas Schneider zeigte sich überzeugt: „Physician Assistants können Leistungen wie die Anamneseerhebung, Ultraschalluntersuchungen von Gefäßen und anderen Organen oder auch neurologische Untersuchungen eigenständig und in Abstimmung mit den jeweiligen Fachärzten erbringen. Dies ist gerade für das MVZ als Exzellenzzentrum der deutschen Diabetesgesellschaft mit den Spezialisierungen im Bereich Schwangerschaftsdiabetes, Diabetes bedingten Fußwunden und der Behandlung von übergewichtigen Patienten (Adipositas) von sehr großer Bedeutung. Unsere Erfahrung mit schon ausgebildeten Physician Assistants zeigen, dass damit Ärzte von Routinetätigkeiten entlastet werden können und Wartezeiten für notwendige Untersuchungen verkürzt werden können. Ich bin überzeugt, dass sich durch die Ausbildung weiterer Physician Assistants unser familiengeführtes medizinisches Versorgungszentrum mit seinem Schwerpunkt in der Versorgung von multimorbiden chronisch Kranken und geriatrischen Patienten sein Angebot erweitern kann und schnellere Termine für Patienten möglich sind. Physician Assistants werden in den nächsten 2-3 Jahren an allen unseren zehn haus- und fachärztlichen Standorten des MVZ Pfälzer Land zum Einsatz kommen.“

Hochschulpräsident Professor Hans-Joachim Schmidt zog im Austausch mit der Staatssekretärin und dem MVZ-Team eine positive Bilanz zum noch jungen Studiengang: „Wir sind sehr zufrieden, dass das gemeinsam mit unseren Kooperationspartnern erarbeitete Studienkonzept bereits zum Start als sehr förderlich und attraktiv wahrgenommen wurde. Für den erfolgreichen Start des Studiengangs mit maßgeblich waren die umfangreichen Expertisen, Kompetenzen und Erfahrungen in den Gesundheitswissenschaften, die unsere Hochschule am Standort Zweibrücken einzubringen vermag. Die Praxisnähe, die charakteristisch für das Studium ist und von der die Studierenden auch zukünftig profitieren, ist eine besondere Stärke unserer Hochschule.“

 

Hintergrund:

Der Studiengang Physician Assistant an der Hochschule Kaiserslautern (Standort Zweibrücken) wurde zum Wintersemester 2024/25 eingeführt. Aktuell sind im ersten Jahrgang 23 Studierende eingeschrieben und die Bewerbungsphase für den nächsten Jahrgang läuft. Der sechssemestrige Bachelorstudiengang ist berufsintegriert angelegt und kombiniert während der Vorlesungszeiten hybride Lehrveranstaltungen mit Praxisphasen bei kooperierenden Kliniken und Praxen. Erfahrene Fachleute der Partnerinstitutionen wirken zudem aktiv in der Lehre an der Hochschule mit. Ziel des Studiums ist die praxisorientierte Qualifikation für delegierbare Aufgaben – sowohl bei der Unterstützung ärztlicher Tätigkeiten wie Untersuchungen und Behandlungen als auch bei Prozesskoordination, Patientenkommunikation und Informationsweitergabe.

Der Studiengang Physician Assistant ist Teil eines großen Maßnahmenpakets, mit welchem die Landesregierung und wichtige Partnerorganisationen im Gesundheitswesen gemeinsam insbesondere die hausärztliche Versorgung im Land stärken: Zu den Maßnahmen des Masterplans zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung in Rheinland-Pfalz gehört unter anderem die Landarztquote, bei der das Land einen Teil der Studienplätze für angehende Mediziner reserviert, die später im ländlichen Raum als Hausärzte tätig werden möchten. Darüber hinaus werden Niederlassungen, Anstellungen und Zweigpraxen in ausgewählten Fördergebieten durch Programme des Landes und der Kassenärztlichen Vereinigung finanziell unterstützt. Auch regionale Weiterbildungsverbünde ermöglichen jungen Ärztinnen und Ärzten vor Ort die Facharztweiterbildung in stationären wie ambulanten Einrichtungen wie aus einer Hand. Zur Gewinnung von zusätzlichen Fachkräften in der medizinischen Versorgung unterstützt ein Fallmanagement-Angebot des Landes Ärztinnen und Ärzte aus Drittstaaten bei der Antragstellung zur Erlangung einer Approbation. 

Ergänzt werden diese Angebote durch zahlreiche weitere Maßnahmen wie z.B. den Ausbau der Medizinstudienplätze, eine eigene Allgemeinmedizin-Professur an der Mainzer Universitätsmedizin, Wiedereinstiegskurse für Ärztinnen und Ärzte oder auch eine vom Land geförderte Beratungsstelle bei der Kassenärztlichen Vereinigung für Kommunen, die sich vor Ort für die Versorgung engagieren wollen. Hinzu kommt eine Landesförderung fürs Allgemeinmedizin-Wahltertial im Praktischen Jahr für Medizinstudierende sowie eine Förderung der Kassenärztlichen Vereinigung direkt für die akademischen Allgemeinmedizin-Lehrpraxen. 

Neben der hausärztlichen Versorgung im engeren Sinne wurde in der laufenden Legislaturperiode auch die ambulante Kinder- und Jugendmedizin mit in den Fokus des Masterplans zur Stärkung der ambulanten ärztlichen Versorgung gerückt (z.B. Aufnahme in Niederlassungsförderung des Landes und Einführung einer Landkinderarzt-Quote fürs Medizinstudium). Die Maßnahmen werden gemeinsam mit den Partnerorganisationen weiterentwickelt. Eine Übersicht zu den exemplarisch genannten und weiteren Maßnahmen findet sich ebenfalls auf der Webseite www.hausarzt.rlp.de.

Teilen

Zurück