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Bessere Versorgung für Rheuma-Patienten durch Rheuma-Aktionsplan für Rheinland-Pfalz

In dieser Woche treffen sich führende Vertreterinnen und Vertreter des Fachs Rheumatologie zum deutschen Rheumatologiekongress 2025. Der Kongress bietet Gelegenheit, sich über wichtige und zukunftsweisende Schwerpunkte in der Gesundheitsversorgung – darunter Zukunftsthemen wie Künstliche Intelligenz und personalisierte Medizin – auszutauschen, aber auch, um das Thema weiter in die Öffentlichkeit zu rücken. Denn unter den Symptomen einer rheumatischen Erkrankung leiden viele Menschen, Tendenz steigend auch in Rheinland-Pfalz. Die Symptome reichen von chronischen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen bis hin zu schwerwiegenden Entzündungen innerer Organe und nicht nur ältere Menschen auch junge Erwachsene und Kinder sind betroffen. Moderne Therapien, interdisziplinäre Versorgungskonzepte und ein früher Behandlungsbeginn spielen eine entscheidende Rolle, um Lebensqualität zu erhalten und Folgeschäden zu vermeiden.

Der Landesregierung sind die medizinischen Herausforderungen und die Engpässe in der ärztlichen Betreuung bewusst. „Angesichts des demografischen Wandels, der steigenden Lebenserwartung und der wachsenden Zahl chronisch Erkrankter gewinnt die medizinische Versorgung von Rheumapatientinnen und -patienten zunehmend an Bedeutung. Dem tragen wir als Landesregierung Rechnung und stärken mit dem ‚Aktionsplan zur Stärkung der rheumatologischen Versorgung in Rheinland-Pfalz‘ die Versorgung der Betroffenen“, sagt Gesundheitsminister Clemens Hoch. „So werden wir etwa Medizinstudierenden in der Unimedizin im Rahmen des praktischen Jahres ab dem Wintersemester 2025/26 ein Wahlfach Rheumatologie anbieten. Außerdem fördern wir das Projekt TELE-RHEUMA plus, bei dem telemedizinische Rheuma-Sprechstunden in Hausarztpraxen auf dem Land angeboten werden" 

Eine frühzeitige Diagnose und Behandlung sind bei Rheumaerkrankungen entscheidend für den Therapieerfolg. Hier können die Hausärztinnen und Hausärzte eine wichtige Rolle einnehmen. Das Projekt „TELE-RHEUMA plus – Gemeinsam versorgen: Rheumatologische Expertise für die hausärztliche Praxis“ der Universitätsmedizin Mainz ist bereits im Juli dieses Jahres an den Start gegangen. Ziel des Projektes ist es, durch Schulung und regelmäßige rheumatologisch-fachärztliche Tele-Rheuma-Konferenzen zwischen Hausärztinnen und -ärzten und der Rheumatologie der Universitätsmedizin Mainz die Frühdiagnose und Versorgung zu verbessern. Das ebenfalls von der Landesregierung geförderte Projekt ‚Rheuma plus Präzision‘ ergänzt das TELE-RHEUMA plus-Projekt sinnvoll, da es darauf abzielt, Betroffene nach der Diagnose möglichst schnell in eine optimierte Ersttherapie zu überführen. Der Bewilligungsbescheid für das Projekt mit einer Gesamtsumme von 333.300 Euro für die Universitätsmedizin Mainz wurde auf dem Rheumatologiekongress an den Projektleiter Univ.-Prof. Dr. Andreas Schwarting, übergeben. 

„Ich freue mich sehr, dass die Politik und das Land Rheinland-Pfalz die rheumatologische Versorgung als gesundheitspolitische Aufgabe erkannt und sich deren Verbesserung mit Nachdruck auf die Fahne geschrieben haben. Mit den aktuellen Pilotprojekten und den zukunftsweisenden Ansätzen aus dem Rheuma-Aktionsplan haben wir eine echte Chance, die Versorgungslage in den kommenden Jahren in Rheinland-Pfalz strukturell und spürbar zu verbessern – insbesondere durch bessere Früherkennung, interdisziplinäre Zusammenarbeit und die Nutzung innovativer Versorgungsmodelle“, so Univ.-Prof. Dr. Andreas Schwarting, Leiter des Schwerpunktes Rheumatologie und klinische Immunologie der Universitätsmedizin Mainz und Ärztlicher Direktor des Rheumazentrum Rheinland-Pfalz.

Über die genannten Punkte hinaus beinhaltet der Rheuma-Aktionsplan der Landesregierung ein umfassendes Maßnahmenbündel, das an verschiedenen Stellen, wie der Ausbildung, der Weiterbildung, der Frühdiagnose und der verbesserten Einbindung nicht-ärztlicher Berufsgruppen in die rheumatologische Versorgung durch entsprechende Weiterbildungsangebote für Assistenzpersonal ansetzt.

 

Wissenschaftlicher Hintergrund „Rheuma plus Präzision“

Der wissenschaftliche Hintergrund ist, dass personalisierte Therapieentscheidungen auf der Basis genetisch bedingter Biomarker getroffen werden sollen. Die bisherige Praxis sieht eine Therapieentscheidung aufgrund von Erfahrungswerten vor und führt häufig erst verzögert nach Ausprobieren des zweiten oder dritten Medikaments zu einer Verbesserung der Symptomatik. 

Das Projekt „Rheuma plus Präzision“ verknüpft innovativ molekulare Expressionsmuster von Biomarkern mit dem Erfolg einer medikamentösen Therapie. In der Durchführung sollen durch die vom Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit geförderte Anschubfinanzierung in einer Datenbank des Instituts für Medizinische Biometrie, Epidemiologie und Informatik (IMBEI) an der Universitätsmedizin Mainz Korrelationen zwischen Biomarkern und erfolgreicher medikamentöser Therapie hergestellt werden. 

Ziel zu einem späteren Zeitpunkt soll sein den Kontakt zwischen Forschung, Klinik und Industrie herzustellen, um den Technologietransfer und damit die praktischen Anwendungen zu ermöglichen.

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