| Post-Covid

Ministerialdirektor Daniel Stich: Post-Covid-Ambulanzen starten ab September / Hilfe für Betroffene durch vernetzte Versorgung

Viele Menschen, die mit dem Coronavirus infiziert waren, leiden auch Monate später noch an Symptomen wie Erschöpfung und eingeschränkter Leistungsfähigkeit. Der Landesregierung ist es ein besonderes Anliegen, die Betroffenen und ihre Angehörigen in dieser Situation nicht alleine zu lassen. So hat sie sich bereits im April dieses Jahres gemeinsam mit allen Akteurinnen und Akteuren aus dem den „Runden Tisch Post-Covid“ ins Leben gerufen, um für die Patientinnen und Patienten im Land konkrete Hilfsmaßnahmen zu erarbeiten. „Wir kümmern uns um Post-Covid Betroffene, indem wir den Aufbau bedarfsgerechter Strukturen aktiv unterstützen und vorantreiben. Dazu gehört die Einrichtung einer zentralen Website mit Informationen rund um Post-Covid und vor allem der Aufbau von landesweit fünf Post-Covid-Ambulanzen. Die Voraussetzungen sind geschaffen, nun geht es in die konkrete Umsetzung“, sagt Daniel Stich, Ministerialdirektor im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit.

Die Post-Covid-Ambulanzen starten nun ab Anfang September für den Bereich der Oberzentren Koblenz und Mainz, dann bis Anfang Oktober auch für die Regionen Trier, Ludwigshafen und Kaiserslautern. Ihre Aufgabe ist es, für komplexe Fälle die interdisziplinäre Versorgung der Patientinnen und Patienten in einem Netzwerk mit Facharztangeboten zu koordinieren. Sie sollen dabei an eine Verdachtsdiagnose und Untersuchungsergebnisse aus den Hausarztpraxen anknüpfen, welche nach wie vor die erste Anlaufstelle für Patientinnen und Patienten bleiben. „Es freut mich sehr, dass wir gerade den Patientinnen und Patienten mit komplexem Unterstützungsbedarf damit in ein gezieltes Hilfsangebot machen können, um ihren Leidensdruck zu verringern und ihre Lebensqualität wieder zu steigern“, so Daniel Stich. Dies gebe den Betroffenen auch emotional die Sicherheit, dass sie auf der Suche nach Lösungsansätzen nicht allein sind und eine kompetente Stelle abklärt, welche Behandlungen im konkreten Einzelfall helfen können, so Stich.

Die Struktur der Post-Covid-Ambulanzen ermögliche außerdem einen intensiven Austausch zu den praktischen Erfahrungen bei der Versorgung komplexer Fälle: Die Landesärztekammer und die Landespsychotherapeutenkammer Rheinland-Pfalz werden die zukünftigen Ambulanzen bei dieser besonderen Koordinierungsaufgabe unterstützen und eine Plattform für einen fachlichen Austausch bzw. Fallkonferenzen zur Verfügung zu stellen. Für den zusätzlichen Koordinierungsaufwand, der den Ärztinnen und Ärzten dadurch entsteht, stellt die Landesregierung einmalig bis zu 50.000 Euro je Ambulanz bezogen auf ein Jahr zur Verfügung.

Neben den Ambulanzen steht ab sofort ein weiteres greifbares Hilfsangebot für die Betroffenen und ihre Angehörigen zur Verfügung: Auf www.postcovid-rlp.de finden Betroffene und Angehörige übersichtliche Informationen und hilfreiche Anlaufstellen in Rheinland-Pfalz. „Wir nehmen die Bedürfnisse der Betroffenen und ihrer Familien ernst – und dazu gehört natürlich auch der Bedarf an gesicherten Informationen“, so Ministerialdirektor Daniel Stich. „Die Webseite wurde in engem Austausch mit der Selbsthilfe aus der Perspektive der Betroffenen entwickelt und ist gezielt auf deren Informations- und Unterstützungsbedarf zugeschnitten.“ Zusammengestellt und veröffentlicht wurde das Informationsangebot durch die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rhein-land-Pfalz e.V. (LZG) als aktive Partnerorganisation des Runden Tisches Post Covid.

Die Webseite klärt darüber auf, was man unter Post-Covid versteht und wie sich diese Erkrankung zeigen kann. Sie bietet Orientierung, was die ersten Schritte bei Verdacht auf Post-Covid sind, an wen man sich wenden kann und welche Behandlungsansätze es gibt. Auf der Suche nach konkreten Hilfs- und Unterstützungsangeboten werden die Patientinnen und Patienten an die Hand genommen; so können z.B. Selbsthilfegruppen und Beratungsstellen recherchiert werden. Viele Betroffene möchten auch wissen, wie sie durch Eigeninitiative die Behandlung von Post-Covid unterstützen und sich Erleichterung im Alltag schaffen können. Die Webseite vermittelt hier konkrete Tipps von Atem-beschwerden über den Reha-Antrag bis zur beruflichen Wiedereingliederung. Personen, die sich noch tiefgreifender informieren möchten, finden eine Sammlung von Links zu vertrauenswürdigen Quellen im Internet; dabei geht es auch um Forschungsinitiativen in Rheinland-Pfalz und Deutschland.

Hintergrundinformationen

Post-Covid-Ambulanzen

Für komplexe Fälle, in denen die interdisziplinäre Versorgung der Patientinnen und Patienten in einem Netzwerk an Facharztangeboten koordiniert werden muss, gibt es nun in Rheinland-Pfalz spezielle Post-Covid-Ambulanzen. An diese Ambulanzen können Hausärztinnen und Hausärzte insbesondere diejenigen Patientinnen und Patienten vermitteln, bei denen Symptome aus verschiedenen medizinischen Fachgebieten parallel behandelt werden müssen, die besondere Vorerkrankungen haben oder bei denen die Verdachtsdiagnose zunächst im interdisziplinären Netzwerk überprüft werden soll. Es ist wichtig, dass eine Verdachtsdiagnose der Hausarztpraxis vorliegt. Die Versorgung in der Post-Covid-Ambulanz knüpft an die Untersuchungsergebnisse aus der Hausarztpraxis an.

Übersicht der Ambulanzen mit Startterminen:

  • Region Mainz: Praxis Dr. Lembens & Lembens Starttermin: 1. September 2023
  • E-Mail: dres.lembens-lembens@t-online.de
  • Telefon: 06131 - 237177 
  • Adresse: Holzhofstraße 5, 55116 Mainz
  • Region Koblenz: Ambulantes Corona-Kompetenz-Zentrum Starttermin: 1. September 2023
  • E-Mail: longcovid@weber-bartz.de
  • Telefon: 0261-81988
  • Adresse: Altlöhrtor 13 – 15, 56068 Koblenz
  • Region Ludwigshafen: Wormser Gesundheitsnetz eG Starttermin: 15. September 2023
  • E-Mail: postcovid@woge-worms.de (bevorzugter Kontaktweg)
  • Telefon: 06241 – 2680499
  • Internet: postcovid.woge-worms.de 
  • Adresse: Ärztehaus Liebenauerfeld (2. Stock), Von-Steuben-Str. 17, 67549 Worms
  • Region Trier: Praxis Dr. Röhlich Starttermin: 1. Oktober 2023
  • E-Mail: drroehlichundteam@gmx.de
  • Telefon: 0651-21754
  • Adresse: 54296 Trier, Am Weidengraben 3
  • Region Kaiserslautern: Westpfalz-Klinikum Medizinisches Versorgungszentrum Kaiserslautern GmbH Praxis für Pneumologie und Schlafmedizin Starttermin: 1. Oktober 2023
  • E-Mail: info@kaiserslautern-lungenarzt.de
  • Telefon: 0631-72064
  • Fax: 0631-3704876
  • Adresse: Bismarckstraße 74, 67655 Kaiserslautern

Runder Tisch Post Covid
Durch den „Runden Tisch Post-Covid“ ist es in den vergangenen Wochen gelungen einen regelmäßigen und konstruktiven Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der Krankenkassen, der Ärzteschaft, der Universitätsmedizin, der Reha-Kliniken, der Landespsychotherapeutenkammer, der Selbsthilfe und der Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz zu etablieren, um die Versorgung der Post-Covid Betroffenen und ihrer Angehörigen zu verbessern und greifbare Hilfsangebote zu schaffen.

Post-Covid-Forschung in RLP
Grundlage einer guten medizinischen Versorgung von Menschen mit Post-Covid-Symptomen sind valide wissenschaftliche Forschungsergebnisse. Die Landesregierung fördert seit Herbst 2021 die Gutenberg Post COVID-Studie der Universitätsmedizin Mainz zur Untersuchung der Auswirkungen und Spätfolgen einer SARS-CoV-2- Infektion auf den menschlichen Organismus. Die Studie baut auf der seit 2007 an der Universitäts-medizin bestehenden Gutenberg Gesundheitsstudie auf. Im Rahmen der Gutenberg-Gesundheitsstudie liegen von über 15.000 Teilnehmenden umfassende Gesundheitsdaten und Bioproben für diesen Zeitraum vor. Diese Datenbasis haben Land und Universitätsmedizin genutzt, um bereits im Sommer 2020 die Gutenberg COVID-19 Studie zu initiieren, und über 10.000 Teilnehmende der Gutenberg Gesundheitsstudie zur Teilnahme an der Gutenberg COVID-19 Studie einzuladen. Die Gutenberg COVID-19 Stu-die ist eine der größten Bevölkerungsstudien in Deutschland im Bereich der Pandemieforschung.

Hintergrund „Post-Covid-Syndrom“
Als „Post-Covid-Syndrom“ werden Beschwerden bezeichnet, die länger als zwölf Wochen nach einer SARS-CoV-2 Infektion vorhanden sind und auf keine andere Ursache zurückzuführen sind. Gemeinsam ist den meisten von Long-/Post-Covid-Syndrom Betroffenen, dass Symptome oder Beschwerden bestehen, die eine behandlungswürdige Einschränkung der Alltagsfunktion und Lebensqualität bewirken und einen negativen Einfluss auf Sozial- und / oder Arbeitsleben haben. Aufgrund des facettenreichen Beschwerdebildes bleibt Post-Covid eine Ausschlussdiagnose, die einen entsprechenden diagnostischen Aufwand impliziert.

#Themen

Gesundheit

Teilen

Zurück