| Universitätsmedizin Mainz

Weichenstellungen für die Zukunft: Gesundheitsminister Clemens Hoch stellt Bau-Masterplan für die Modernisierung der Universitätsmedizin Mainz vor

Die Universitätsmedizin Mainz ist das größte Krankenhaus im Land. Sie hat gerade während der Corona-Pandemie nochmal besonders ihre Leistungsfähigkeit in Bezug auf die Krankenversorgung und die exzellente Forschung etwa im Bereich der Immunologie unter Beweis gestellt. Diese herausragende Stellung soll in den nächsten Jahren gestärkt und weiterentwickelt werden. Dafür bedarf es auch einer Modernisierung der Gebäudestruktur auf dem Campus der Universitätsmedizin. Die Universitätsmedizin in Mainz wird dafür in den kommenden Jahren am Standort über 2 Milliarden Euro investieren.
Lageplan der Universitätsmedizin mit hervorgehobenem Baufeld für den Zentralbau.

Ziel ist es, moderne Gesundheitsversorgung, innovative Forschung und bauliche Nachhaltigkeit zu vereinen. Die Belange des Denkmalschutzes werden damit am Traditionsstandort in Einklang gebracht werden. Darüber hinaus werden durch die baulichen Maßnahmen insgesamt Kapazitäten für eine deutliche Steigerung der stationären Krankenversorgungsleistungen sowie der ambulanten Leistungen geschaffen.

„Mit der Umsetzung des Bau-Masterplans stärken wir die herausragende Forschung, Lehre und Krankenversorgung am Standort Mainz und für ganz Rheinland-Pfalz. Die baulichen Erneuerungen sollen der Universitätsmedizin Mainz für die kommenden Jahre und Jahrzehnte die Möglichkeit bieten, sich effizient und nachhaltig aufzustellen und gleichzeitig die Wirtschaftlichkeit der Institution verbessern,“ so Wissenschafts- und Gesundheitsminister Clemens Hoch. „Der Bau-Masterplan ist ein Projekt mit Vorbildcharakter für die Medizin und Forschung der Zukunft, speziell in der Immunologie und der Immuntherapie. Wir wollen vom Standort unserer Universitätsmedizin heraus eine Strahlkraft entwickeln, die weit über die Landesgrenzen hinauswirkt. Hier entsteht – medizinisch, wissenschaftlich und architektonisch – die modernste und nachhaltigste Universitätsmedizin. Ich freue mich sehr, dass das Land diesen Prozess ermöglicht und dieser jetzt startet“, so der Minister.

Baubeginn für Zentralbau 2026

Dr. Denis Alt, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit und Aufsichtsratsvorsitzender der Universitätsmedizin Mainz, sagte, es sei an der Zeit, die Unterbringung der Universitätsmedizin auf ein neues Niveau zu heben. „Es werden Flächen entstehen, die die ambulanten Behandlungsangebote auf einem Stockwerk zentralisieren, die den Großteil der Operationssäle auf einem Stockwerk vereinen. Das ermöglicht nicht nur kurze Wege, sondern auch ganz neue Möglichkeiten, die vorhandenen Ressourcen gemeinsam zu nutzen und so effizienter einzusetzen. Die aktuelle und ambitionierte Planung sieht vor, dass Baubeginn für den noch zu planenden Zentralbau 2026 sein wird. Dessen Fertigstellung kalkulieren wir 2031 ein und damit wird eine ganz wesentliche Zäsur für die Universitätsmedizin erreicht. Weitere Baumaßnahmen, die konkreter Bestandteil der Baumasterplanung sind, sollen aus heutiger Sicht bis 2040 umgesetzt sein“, so Alt.

Meileinstein zur Stärkung der Universitätsmedizin

Der Präsident der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) und Koordinator des Landes für Biotechnologie, Prof. Dr. Georg Krausch, betont die Relevanz der Universitätsmedizin Mainz und ihrer Ausstattung: „Lebenswissenschaftliche Grundlagenforschung und ihre Überführung in innovative Produkte und Prozesse kann nur gelingen, wenn die entsprechende Infrastruktur für unsere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler verfügbar ist. Die Baumasterplanung der Universitätsmedizin Mainz ist daher ein wichtiger Meilenstein zur Stärkung unserer Universitätsmedizin und des Biotechnologie-Standorts Rheinland-Pfalz."

Der Vorstandsvorsitzende und Medizinische Vorstand der Universitätsmedizin Mainz, Prof. Dr. Norbert Pfeiffer, erläutert die Bedeutung des Bauvorhabens: „Mit der Neukonzeption der Gebäudestruktur werden wir künftig sehr viel attraktiver für Patienten und Mitarbeitende. Denn die Arbeitsabläufe werden vereinfacht, die Wege werden kürzer. Den Patientinnen und Patienten bieten wir Spitzenmedizin mit einer engen interdisziplinären Zusammenarbeit und Vernetzung. Folglich kann in zehn Jahren die Universitätsmedizin Mainz auch bei der Gebäude- und Infrastruktur zu den besten Kliniken Europas gehören.“

Eng verbunden mit der Entscheidung für das Konzept der Bau-Masterplanung und dessen Umsetzung, ist die Verlängerung des Vorstandsvorsitzenden und Medizinischen Vorstandes, Herrn Univ.-Prof. Norbert Pfeiffer, und des Wissenschaftlichen Vorstandes, Herrn Univ.-Prof. Dr. Ulrich Förstermann, in ihren Ämtern bis zum Frühjahr 2024. Der Vorstand der Universitätsmedizin kann damit in einer stabilen Zusammensetzung zentrale Weichenstellungen für die Zukunft vornehmen. Dazu gehört neben dem Start der Umsetzung der Bau-Masterplanung die weitere Positionierung der Universitätsmedizin in der Biotechnologie, die Erarbeitung einer Berufungsstrategie angesichts eines bevorstehenden Generationswechsels eines großen Teils des Leitungspersonals und die Fortsetzung der Sanierungsbemühungen.

„Diese Prozesse in Gang zu bringen und dabei die Universitätsmedizin zukunftsfähig zu machen und in der Biotechnologiestrategie zu positionieren, sind aktuelle Herausforderungen und ich freue mich sehr, dass die Bestellung von Herrn Univ.-Prof. Dr. Norbert Pfeiffer zum Vorstandsvorsitzenden der Universitätsmedizin Mainz bis zum Frühjahr 2024 verlängert werden konnte. Mit seiner Expertise und Persönlichkeit prägt er die Universitätsmedizin seit Jahren und kann so die entscheidenden Prozesse in der Startphase der Bau-Masterplanung vornehmen“, sagte Staatssekretär Alt.

Neuorganisation der Fächer

„Mein Ziel ist es, gemeinsam mit den Leitungen der Kliniken und Institute und mit allen Mitarbeitenden der UM Mainz die Weichen für die komplette Neukonzeption eines Spitzenklinikums zu stellen“, sagt Prof. Norbert Pfeiffer zu seiner erneuten Bestellung als Vorstandsvorsitzender. „Als erstes werden wir einen Architektenwettbewerb ausschreiben, wir wollen die besten Köpfe für uns gewinnen. Zudem sind mit dem Aufsichtsrat und dem Ministerium für die kommenden beiden Jahre strategische Ziele abgesprochen. Dazu gehören unter anderem die Neuorganisation der Fächer in medizinische Zentren und die Etablierung eines klinischen Profilbereichs für Immuntherapie und individualisierte Medizin“, führt Pfeiffer weiter aus.  

Die vom Land beauftragen Beratungsunternehmen Lohfert & Lohfert AG und Ludes Architekten haben in enger Zusammenarbeit mit der Universitätsmedizin Mainz und dem Land ein Konzept erarbeitet, das zeigt, dass die bauliche Erneuerung am bestehenden Standort bei Fortsetzung des Krankenhausbetriebs möglich ist.
Kernstück der Bau-Masterplanung ist ein zentraler Bau für die Krankenversorgung im südwestlichen Teil des Campusgeländes, der sich direkt an die denkmalgeschützte Mitte um den Park anschließen wird (Abb. 1,2). Um die benötigten Flächen abzubilden, soll der Zentralbau einen dreigeschossigen Sockel haben und darauf Bettenhäuser, in denen ein großer Teil der Pflegeflächen der Universitätsmedizin Mainz Platz finden werden. In folgenden Bauabschnitten soll eine Erweiterung der allgemeinen Flächen der Krankenversorgung stattfinden und schließlich ein Eltern-Kind-Zentrum angeschlossen werden, das die bisherige Kinderklinik und Gynäkologie ersetzt. So wird der Zentralbau die medizinische Nutzung bündeln und neben der Kinderklinik insbesondere die Gebäude 503 (Neurologie), 505 (chirurgische Fächer) und 604 (Urologie) ersetzen, die langfristig entfernt werden. Einen solchen Zentralbau braucht es, um die medizinischen Fachgebiete eng miteinander zu verknüpfen und bestehende Infrastruktur effizient nutzen zu können – zum Wohl der Patientinnen und Patienten und für einen effizienten Umgang mit der wichtigsten Ressource: dem Personal.

Die denkmalgeschützten Klinikpavillons um den Park werden erhalten und weiter genutzt. Auch soll der Park das Herzstück des Klinikums bleiben und der Campus wird möglichst von allem überirdischen Verkehr befreit, wodurch seine Attraktivität weiter gesteigert wird. Entlang der Langenbeckstraße, auf dem Gelände der ehemaligen Hautklinik, wird ein Lehrzentrum entstehen. Und östlich der Langenbeckstraße wird der gesamte Bereich als Forschungscampus neu errichtet.

Ergebnisse im ersten Halbjahr 2023

Die ersten Schritte der Umsetzung sind bereits eingeleitet. Die Aufrechterhaltung der Krankenversorgung macht die umgehende Errichtung von Interimsbauten für OPs, Intensivmedizin, Notaufnahme und das „Comprehensive Cancer Center“ erforderlich. Mit dem Abriss des bereits leerstehenden Gebäudes 701 wird unverzüglich begonnen, damit dort Platz für ein Logistikzentrum entsteht. Für die Errichtung des Zentralbaus wird ein Architektenwettbewerb durchgeführt. Die Ergebnisse des Architektenwettbewerbs sollen bereits im ersten Halbjahr 2023 vorgestellt werden. Der Zentralbau soll bereits 2031 fertiggestellt sein. Hiermit wäre in zehn Jahren eine deutliche Verbesserung der Infrastruktur für die Krankenversorgung erreicht und die Universitätsmedizin Mainz gut aufgestellt für ein neues Zeitalter der medizinischen Versorgung. Der Zeitplan der Masterplanung sieht vor, diesen bis zum Jahr 2040 vollständig umzusetzen.

Große Teile des Universitätsmedizin-Campus stehen unter Denkmalschutz. Deshalb fand die Festlegung der Baufelder und der geplanten Maßnahmen in enger Abstimmung mit der Stadt Mainz und der Generaldirektion Kulturelles Erbe (GDKE) statt. Im Austausch mit den zuständigen Behörden wurde der vorliegende Bau-Masterplan erarbeitet. Er verbindet in einem ausgewogenen Verhältnis Aspekte der Funktionalität der Krankenversorgung mit einem sehr behutsamen Eingriff in die denkmalgeschützte Substanz. Dieser enge und konstruktive Austausch mit der Stadt Mainz und der GDKE wird auch künftig in jeder weiteren Umsetzungsphase fortgeführt.

Bei den heutigen Preisen ist davon auszugehen, dass für die Bauten - Interimsbauten, Neubauten und Umstrukturierungen im Bestand - insgesamt ca. 1,5 Milliarden Euro aufgebracht werden müssen. Inklusive wahrscheinlich nötig werdender Investitionen in die unterirdische Infrastruktur, wie etwa Versorgungsgänge und der Ersteinrichtung der Gebäudeflächen, gehen wir von ca. 2,2 Milliarden Euro aus. Aktuell sind die Baukostenentwicklungen für die kommenden Jahre aber noch schwerer vorherzusagen, als bisher.

 

 

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