„Die heute unterzeichnete Kooperationsvereinbarung ist eine hervorragende Basis, um gemeinsam ein vielfältiges und abwechslungsreiches Jubiläumsprogramm zu Karl Marx auf die Beine zu stellen“, betonte Ministerpräsidentin Malu Dreyer und ergänzte, die Kooperationsvereinbarung sei ein erster formaler Schritt, dem konkrete Maßnahmen folgen sollen. „Ein solch umfangreiches kulturelles und wissenschaftliches Vorhaben erfordert großes Engagement und Ausdauer aller Beteiligten. Dass wir beides als Land ebenso wie die Stadt Trier, das Bistum und die FES gerne aufbringen und uns heute offiziell dazu verpflichten, ein umfassendes Jubiläumsprogramm zu entwickeln, soll unsere gemeinsame Kooperationsvereinbarung unterstreichen. An dieser Stelle möchte ich mich auch herzlich bei allen Beteiligten für ihren bisherigen Einsatz bedanken.“
„Wir sind sehr stolz darauf, dass der politisch wohl einflussreichste Philosoph und Gelehrte des 19. und 20. Jahrhunderts in Trier geboren wurde und hier gelebt hat. Ich bin sicher, dass wir durch die Kooperation mit dem Land Rheinland-Pfalz, der Friedrich-Ebert-Stiftung und dem Bistum Trier zum 200. Geburtstag des bekanntesten Trierer Bürgers ein hochkarätiges und vielschichtiges Jubiläumsprogramm im Karl-Marx-Jahr 2018 anbieten werden, das auch international große Beachtung finden wird. Die Stadt Trier wird sehr gerne Gastgeber für interessierte Menschen aus aller Welt sein, die sich mit Leben und Wirken von Karl Marx auseinandersetzen wollen“, ergänzte der Trierer Oberbürgermeister Klaus Jensen.
Der Vorsitzende der FES und rheinland-pfälzische Ministerpräsident a.D. Kurt Beck betonte: „Ich freue mich auf diese Kooperation. Die Friedrich-Ebert-Stiftung wird sich mit ihrem Museum Karl-Marx-Haus, das sich bereits seit 1968 in der Obhut der Stiftung befindet, engagiert in das Jubiläum einbringen. Dazu wird die Dauerausstellung aktualisiert. In den letzten 25 Jahren ist schließlich in der Welt viel passiert: Wir haben nicht nur den Niedergang des Kommunismus gesehen, sondern auch eine bemerkenswerte intellektuelle Wiederentdeckung des Philosophen Karl Marx. Beides wird Gegenstand der Erweiterung unserer Dauerausstellung sein, für die wir bereits Objekte erworben haben.“
Zur Rolle von Karl Marx für die katholische Kirche erläuterte der Stellvertretende Generalvikar Monsignore Dr. Kneib: „Die katholische Soziallehre hat ihre eigene Sozialanalyse und Sozialkritik von Anfang an wesentlich als Gegenentwurf zu den Marx’schen und marxistischen Vorstellungen entfaltet. Eine Ausstellung im Museum am Dom soll das Epochenbild des 19. Jahrhunderts aus einer christlich-sozialen Perspektive zeigen und so die Ausstellung von Stadt und Land ergänzen. Auch heute noch unbeantwortete Fragen von Marx sollen in einer Veranstaltungsreihe, gestaltet von der Theologischen Fakultät und dem Themenschwerpunkt Arbeit, öffentlich diskutiert werden. Zum Beispiel über den Wert des Menschen, über den Wert des Geldes und damit über die Wertschätzung menschlicher Arbeit in unserer heutigen Gesellschaft.“
„Im Mittelpunkt des Jubiläumsprogramms wird eine gemeinsam von Stadt und Land ausgerichtete Ausstellung stehen, die einem nationalen und internationalen Publikum interessante neue Einblicke in das Leben und Wirken des Philosophen und Gesellschaftstheoretikers Marx gewähren wird“, unterstrich Kulturministerin Vera Reiß. Die „Blaupause“ für die geplante Karl-Marx-Ausstellung sei die sehr erfolgreiche Konstantin-Ausstellung aus dem Jahr 2007. Diese damals in drei Trierer Museen (dem Rheinischen Landesmuseum, dem Stadtmuseum Simeonstift und dem Museum am Dom) ausgerichtete Ausstellung wurde ebenfalls von vielfältigen wissenschaftlichen, kulturellen und touristischen Aktivitäten begleitet. Die geplante Karl-Marx-Ausstellung werde allerdings nur an zwei Standorten gezeigt: im Rheinischen Landesmuseum Trier, auf einer Fläche von 1500 qm, und im Stadtmuseum Simeonstift Trier, auf einer Fläche von 500 qm. „Die beiden Ausstellungsteile werden sich aufeinander beziehen, aber unterschiedliche Schwerpunkte haben“, so die Kulturministerin. Die eine - im Landesmuseum - soll Karl Marx im Zentrum eines Epochenbildes zeigen und wichtige historische Bezüge herstellen, die andere - im Simeonstift - soll unter dem Arbeitstitel "Generation Marx" mehr Trier und die Region in den Blick nehmen. Die geplanten Kosten der Ausstellung von rund 5,6 Millionen Euro würden dabei zu drei Vierteln vom Land und zu einem Viertel von der Stadt getragen. Wie die Erfahrung bei der Konstantin-Ausstellung gezeigt hat, kann man aber auch von hohen Einnahmen ausgehen.
Wie bei der Konstantin-Ausstellung beabsichtigen Stadt und Land zur Vorbereitung und Durchführung der Ausstellung eine Ausstellungsgesellschaft zu gründen. Die Ausstellungsgesellschaft wird nicht nur die Aufgabe haben, die Ausstellung durchzuführen, sondern auch, in Abstimmung mit den Kooperationspartnern, für die Konzeption, Koordination und Durchführung eines vorbereitenden und begleitenden kulturellen und wissenschaftlichen Rahmenprogramms zuständig sein. Hierfür soll die Gesellschaft mit regionalen und internationalen Institutionen, Organisationen und Einrichtungen zusammenarbeiten. Für wissenschaftliche Veranstaltungen werden die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Universität Trier wichtige Partner, für kulturelle Veranstaltungen z.B. das Stadttheater Trier oder die Tuchfabrik (TuFa). Um alle Aktivitäten zu bündeln und zu koordinieren, wird ein Beirat bei der Ausstellungsgesellschaft eingerichtet.
„Wir sind überzeugt, dass das Thema und die Konzeption bestens dazu geeignet sind, das Karl-Marx-Jubiläum angemessen zu begehen, und dass viele Interessierte aus dem In- und Ausland dazu nach Trier kommen werden“, unterstrichen die vier Kooperationspartner.
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200. Geburtstag von Karl Marx
Kooperationsvereinbarung – Großes Jubiläumsprogramm geplant
Das Land Rheinland-Pfalz, die Stadt Trier, die Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) und das Bistum Trier werden 2018, zum 200. Geburtstag von Karl Marx am 5. Mai, ein vielfältiges Programm mit wissenschaftlichen und kulturellen Veranstaltungen erarbeiten, um so im Jubiläumsjahr in seiner Geburtsstadt Trier an das Werk und Leben dieses politisch einflussreichsten Gelehrten des 19. und 20. Jahrhunderts zu erinnern. Das verkündeten Ministerpräsidentin Malu Dreyer, Kulturministerin Vera Reiß, Oberbürgermeister Klaus Jensen, FES-Vorsitzender Kurt Beck und der Stellvertretende Generalvikar des Bistums Trier, Monsignore Dr. Michael Kneib, heute in Trier. Als Grundlage für die Zusammenarbeit der Partner bei der Organisation und der Durchführung des Jubiläumsprogramms unterzeichneten Ministerpräsidentin Malu Dreyer für das Land, Oberbürgermeister Klaus Jensen für die Stadt Trier, Kurt Beck für die FES und Monsignore Dr. Kneib für das Bistum Trier feierlich eine Kooperationsvereinbarung im Karl-Marx-Haus.
