Klar sei aber auch, so Hoch, dass Rheinland-Pfalz noch mehr und noch schneller impfen könne, wenn der Bund mehr Impfstoff liefert. Dies sei gerade mit Blick auf die Impfungen von Kindern und Jugendlichen ab 12 Jahren zwingend notwendig, um die durch die Ankündigungen des Bundes geweckten Erwartungen auch erfüllen zu können. „Die tragende Säule dieser Impfkampagne sind die Haus-, Kinder- und Jugendärzte, die ihre jungen Patienten oft seit Jahren kennen und gerade für die vorerkrankten Kinder und Jugendlichen die nötige Expertise mitbringen“, sagte Hoch. Dieser Weg sei so im engen Dialog mit der Ärzteschaft besprochen und gewünscht.
Impfungen in den Impfzentren sind auf Grundlage der Stiko-Empfehlung für Jugendliche unter 18 Jahren zunächst nicht angedacht. Damit wird auch keine Impfregistrierung über die Wege des Landes per Internet oder Hotline mehr möglich sein. „Wir werden Start und Verlauf der Impfkampagne bei den Jugendlichen genau beobachten. Sollte es nötig sein, wäre es möglich, die Impfzentren bei Bedarf einzubinden. Wir bieten den Ärzten - übrigens auch den Betriebsärzten für deren nun gestartete Impfkampagne - gerne im Rahmen der Möglichkeiten des Landes Hilfe und Unterstützung an“, erläuterte Hoch.
Der Gesundheitsminister äußerte sich auch zum kommenden digitalen Impfpass. „Wir sind gut vorbereitet und stehen in den Startlöchern. Sobald der Bund die technischen Voraussetzungen bereit stellt, ermöglichen wir den Rheinland-Pfälzerinnen und Rheinland-Pfälzern, die sich in den Impfzentren impfen lassen, selbstverständlich und automatisch diese Option. Sie müssen dafür nicht selbst aktiv werden“, sagte Hoch. Die Menschen, die noch ihre Impfungen in den Impfzentren erhalten, werden beim Auschecken aus dem Impfzentrum sowohl einen Ausdruck erhalten können, als auch den QR-Code per Mail zugesandt bekommen. Die Menschen, die bereits ihre Impfungen im Impfzentrum erhalten haben, bekommen automatisch ihren QR-Code per Post und – wenn möglich – per E-Mail. Wann Ausdruck und Versand starten können, ist noch nicht final geklärt. „Wir sind mit unserer eigenen Impfdoku sehr gut aufgestellt und startklar. Menschen, die landesseitig organisiert oder über die 32 Landesimpfzentren geimpft wurden, brauchen also nichts weiter zu veranlassen. Diejenigen, die ihre Impfung bei einer Hausärztin oder einem Hausarzt erhalten haben, müssen sich für den digitalen Impfpass auch wieder an den Hausarzt bzw. die Apotheken wenden. Trotz der Ankündigung des Bundes sind aber noch nicht alle technischen Fragen geklärt. Einen genauen Zeitplan und Information werden wir danach schnellstmöglich bekannt geben“, sagte Hoch.
Landesimpfkoordinator Daniel Stich zog eine erste Bilanz der Registrierung seit dem vom Bund vorgegebenen Wegfall der Impfpriorisierung am Montag. „Die Bilanz der ersten Tage zeigt, dass unsere Systeme sehr stabil laufen: Jeder, der wollte, konnte sich registrieren“, sagte Stich. „ Der ganz große Ansturm ist dabei ausgeblieben. Bis Mittwochabend gab es gut 96.000 neue Terminregistrierungen.“ Stich erinnerte daran, dass Personen, die sich vor dem 7. Juni haben registrieren lassen, ihre Termine im Impfzentrum prioritär denen gegenüber erhielten, die sich ab dem 7. Juni haben registrieren lassen. Außerdem soll eine Priorisierung für Personen über 70 Jahren erhalten bleiben.
„Auf dem Weg, den registrierten Personen möglichst schnell einen Termin anzubieten, kommen wir gut voran“, sagte Stich. So warteten aktuell in der Priogruppe 1 nur noch 42 Personen auf einen Termin, weitere rund 1600 hätten einen Termin. In der Priogruppe 2 warten aktuell 331 Personen auf ihren Termin, rund 29.000 Personen haben einen Termin. In der Priogruppe 3 sind es noch rund 195.000 Personen ohne Termin, rund 140.000 haben einen Termin. „In dieser Gruppe haben wir den Wartepool innerhalb einer guten Woche halbiert“, sagte Stich.
Eine wichtige Rolle spielten nach wie vor die Impfzentren, betonte Stich. Hier hätten bis heute eine Million Rheinland-Pfälzer ihre Erstimpfung erhalten. „Der Bund hat anteilig seine Finanzierung der Impfzentren bis zum 30. September zugesagt“, erläuterte Stich. „Wir wollen und werden die Impfzentren auch mit Blick auf die möglicherweise noch kommenden Herausforderungen nicht unnötig früh schließen. Wir erwarten daher eine klare Aussage vom Bund, wie es nach dem 30. September weitergehen soll.“
Stich kündigte darüber hinaus an, dass es registrierten Personen, die auf einen Termin warten, künftig möglich sein soll, online nach dem Status ihrer Registrierung zu schauen. „Wir arbeiten daran, dass dort nach Eingabe der Registrierungsnummer Kategorien angezeigt werden können wie beispielsweise „Wartend im Terminpool“, „Termin(e) vergeben“ oder „Termin(e) storniert“. Dies soll möglichst zeitnah umgesetzt werden“, sagte Stich. Bereits in der vergangenen Woche habe man digitale Briefe an die Menschen verschickt, die zu diesem Zeitpunkt noch im Wartepool auf einen Termin waren. „Wir haben großes Verständnis dafür, dass die Menschen sehnsüchtig warten. Wir haben daher in dem Schreiben auch noch einmal erläutert, dass die Menge des vom Bund gelieferten Impfstoffs der limitierende Faktor bleibt“, sagte Stich.
Zu den zurückliegenden Stadtteilimpfungen in Ludwigshafen und Worms am verlängerten Pfingstwochenende zog Stich ein positives Fazit. Die so realisierten fast 4.000 zusätzlichen Corona-Impfungen könnten als gelungener Auftakt angesehen werden. „Aufgrund der guten Erfahrungen ist dieses aufsuchende Modell sicherlich auch eine Option für die Zukunft“, sagte Stich. Entscheidend sei dabei, dass die kommunale Ebene die strukturelle und organisatorische Aufgabe übernehme. „Das Land wird dann nach seinen Möglichkeiten den Impfstoff bereitstellen. So, wie es uns auch in der Vergangenheit schon gelungen ist.“